Salierbrücke - Länder sollten sich nicht auf Notlösungen einlassen Nur eine zweite Brücke hilft hier

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Am Rhein, am Rhein, da ist die Brücke viel zu klein.

An die Überquerung des Rheins bei Speyer mit der Fähre in den 1960er Jahren – ich war damals noch ein Kind – kann ich mich sehr lebhaft erinnern, gerade jetzt, da Vorschläge gemacht werden, Fähren als Puffer einzusetzen für Notdienste, Schülerbeförderung, für die Landwirtschaft und die Pendler. Die Überfahrt zur Kollerinsel genieße ich jedes Mal – leider fährt die Fähre erst ab Mittwoch und nur von 10 bis 19.30 Uhr. Nun, das könnte man ändern durch einen Schichtbetrieb. Allerdings musste ich mal erstaunt feststellen, dass, wenn es eng wird auf der L 722 und der A 61, durchaus viele fremde Kennzeichen die Fähre entdeckt hatten – man hat ja ein Navi!

Selbst wenn es gelänge, die einst so wichtigen und schwerst befestigten Nato-Rampen zu mobilisieren, von denen es in der Gegend einige gibt, wäre alles nur ein Notpflaster und keine Lösung, wenn die Brücke auf so lange Zelt voll gesperrt würde. Mit Grausen denke ich an die angedachte Einmündung von der L 722 auf die A 61, noch mehr an Stau und Unfallgefahr bei der Abfahrt von der A 61 auf die B 9! Umwege über Ludwigshafen, wo ja auch viel gebaut und gesperrt wird, sind keine Alternative, auch nicht der Weg über Germersheim.

Um aktuelle Gefahren abzuwenden würde es sicher ausreichen, die Brücke für sehr schwere Transporte zu sperren. Ein militärischer Nato-Transport, für den viele Brücken ertüchtigt werden sollen, kann bei uns über die Autobahnbrücke erfolgen. Nur eine zweite Brücke parallel der vorhandenen oder weiter südlich kann helfen, den zukünftigen Verkehrsinfarkt zu verhindern.

Der Gemeinderat von Altlußheim fordert eine zweite Rheinquerung – völlig zu Recht! Es ist unverständlich, dass sich die Regierungen der beiden Länder, denen die enorm gestiegene Verkehrsdichte auf der Schoppenroute aufgefallen sein muss, noch keine Gedanken über eine parallele oder weiter südlich zu schaffende Verbindung gemacht haben und nun die Bevölkerung vor vollendete Tatsachen stellen wollen. Kein Wunder, dass sich enormer Widerstand regt. Gerade die Lußheimer Gemeinden sind, was Gesundheitsvorsorge, Schulbesuch und Einkauf anbelangt, sehr mit Speyer verbunden. Was da mit den Gemeinden abgestimmt sein soll, versteht wohl keiner. Eine Vertröstung auf die Vierspurigkeit im Jahre 2030 ist wohl ein Witz.

Die Länder müssen aktiv werden. Auch die L 722 sollte ausgebaut werden und an Oftersheim vorbei einen Anschluss östlich von Schwetzingen nach Heidelberg bekommen – notfalls mit Tunneln, um die postglazialen Sanddünen zu schützen. Vom Talhaus in Richtung B 39 kommend, sieht man ja schon die vorhandene Unterführung und fragt sich kopfschüttelnd, warum es dort nicht weiter geht und sich der Verkehr in Schwetzingen durch die Zähringerstraße quälen muss, um über die Südunterquerung endlich auf die B 535 zu gelangen.

Wer bremst hier eine Zukunftslösung aus? Wie viel leichter ist es da, für Sportartikler riesige Flächen zu verbrauchen, obschon es einen anderen Sportartikler schon in der Nachbarschaft gibt! Von der möglichen Abholzung zur Kiesgewinnung ganz zu schweigen. Eine Umgehung von Ketsch über den Heuweg? Unmöglich! Die B 36 mündet vor Schwetzingen in eine kleine Umgehung zwischen Autobahn und Bahnstrecke. Auch das Brückenwerk am Großkraftwerg Mannheim endet im Nichts. So kann Zukunft nicht aussehen! Die Probleme mit der alten Salierbrücke sollte die Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz anregen, mehr Verbindungen zu schaffen, damit der Rhein keine schwer zu überwindende Grenze wird. Es fehlen Rheinquerungen, besonders südlich von Mannheim, das sieht jeder, der einen Blick auf die Karte wirft.

Klaus Tremmel, Ketsch

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