30 Jahre Mauerfall - Kann die Beobachtungen nur bestätigen Sonderausgabe war klasse

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Die Ausgabe der Schwetzinger Zeitung vom 9. November wird in die Zeitungsgeschichte eingehen. Es sind so viele berührende Berichte über Fluchtversuche aus der ehemaligen DDR enthalten, dass man sie nicht alle auf einmal lesen kann. Vielleicht sollte die SZ daraus ein Buch machen, das wird bestimmt ein Bestseller.

Besonders gefallen hat uns der Bericht von Jürgen Gruler über seine Zeit in der DDR. Im Gegensatz zu vielen Redakteuren hat er die Zu-stände dort selbst erlebt. Da ich lange vor dem Mauerfall Verwandte in der DDR besucht habe, kann ich bestätigen, dass die Schilderungen hinsichtlich der Gastronomie und der Blumengeschenke zutreffen.

Bei meinen Besuchen haben wir kaum Gaststätten beziehungsweise Restaurants angetroffen, in denen man eine Speisekarte wie im Westen gefunden hat. Ja, Jägerschnitzel gab es überhaupt nicht. Vor den Restaurants gab es Schlangen wartender Menschen. Blumengeschäfte, in denen man einen schönen Strauß kaufen konnte, haben wir nicht gefunden, dafür aber auf einem sogenannten Markt einen Mann gesehen, der aus dem Handwagen Gemüse aus seinem Schrebergarten verkauft hat. Mein Eindruck war, dass die DDR-Bürger keine Lust hatten, sich zu engagieren, sondern auf den Staat warteten, der ihnen nach langer Wartezeit einen Trabi mit einer Farbe lieferte, die nicht bestellt war – oder der den Menschen einen Urlaub an der Ostsee zuteilte.

Warum denn dann sich selbst anstrengen? Das nicht vorhandene „Bruttosozialprodukt“ war also auch von den DDR- Bürgern selbst zu verantworten! Übrigens, ich bin auch mit einem Trabi gefahren, geschaltet wurde mit einer sogenannten Revolverschaltung und gefedert waren die Fahrzeuge mit Blattfedern, wegen der schlechten Straßen, so kommentierte es mein Cousin.

Also, nochmals herzlichen Dank für Ihren Bericht und die Ausgabe.

Rudi Lerche, Plankstadt