Wortwahl Überfall oder Angriff?

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Zum Leserbrief „Krieg vorsätzlich herbeigeführt“ (SZ vom 19. Oktober) erreicht uns folgende Zuschrift: Überfall bedeutet den heimtückischen Angriff auf einen unvorbereiteten Gegner. Jürgen Hanselmann müsste diesen Unterschied kennen.

Polen hatte schon im März 1939 nach Erhalten des englischen Blankoschecks teilmobilisiert und war seitdem weiteren Verhandlungen nicht mehr zugänglich. Das letzte deutsche Verhandlungsangebot am 31. August wurde nicht einmal mehr beantwortet. Polen war beim deutschen Angriff voll kriegsbereit. So war eben der Angriff kein Überfall, sondern ein Angriff dem Worte nach, also verbal, nicht formal.

Geschichte ist nicht rechts noch links, obwohl Rechte wie Linke sie für ihre Zwecke nutzbar machen wollen. Das geht aber nur, wenn man zum Beispiel aus einem Angriff einen Überfall konstruiert.

Winfried Bock, Hockenheim