Beklemmender Zeitgeist - Umbruch macht vielen Menschen Angst Von Puppenspielern und Marionetten

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Was jemandem passiert, der sich nicht zu einer Marionette von Kapitalinteressen machen lässt, musste einst der frühere US-Präsident John F. Kennedy erfahren. In einer seiner vielen Reden geißelte er den Machtmissbrauch von Organisationen, die wie Geheimzirkel agieren und sprach von einer sehr ernsten Gefahr, die von diesen ausgeht. Als er dann noch versuchte, die FED – also die Macht des US-Zentralbankensystems zu kippen, indem er 1963 ein präsidiales Dokument einbrachte, wurde er bald darauf erschossen.

Es hätte ohne dieses Attentat auf Kennedy wohl keinen Vietnamkrieg mit vielen Millionen Opfern und Flüchtlingen gegeben, wovon in Deutschland über 35 000 Boat-People eine neue Heimat gefunden haben. Denn schon Kennedys Nachfolger – Vizepräsident Lyndon B. Johnson – propagierte: „Die Freiheit von San Francisco wird in Saigon verteidigt.“

Unser früherer Verteidigungsminister Peter Struck rechtfertigte 2002 den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr mit dem Spruch: „Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt.“

Dieser Krieg dort, aber auch der im Irak und natürlich aktuell der in Syrien beschert uns eine massive Zunahme des Terrorismus und die größte Flüchtlingsbewegung in Richtung Europa und Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg.

Übrigens: Dass über Vietnam und Laos eine größere Bombenlast herniederregnete, als die, die im Zweiten Weltkrieg zusammenkam, wissen nicht viele, aber mit Sicherheit diejenigen, die damit ihr Geld verdient haben.

„Afrika ist der reichste Kontinent, da gibt es alle Bodenschätze. Die gehören an sich den Leuten, die dort wohnen, aber sie werden ausgebeutet von zehn internationalen Konzernen, die den Profit auf der ganzen Welt zusammenholen und die Europäische Union subventioniert ihre Agrarexporte. Auf dem Gemüsemarkt im Senegal gib es zu 80 Prozent holländische Tomaten. Wir regen uns darüber auf, wenn die Leute zu uns kommen wollen, nachdem wir selbst die Existenzgrundlage der Menschen zerstört haben.“ Dieser Aussage von Heiner Geißler kann man nur beipflichten! Auch er kritisierte das Diktat der Finanzmärkte und Multikonzerne: „Es gibt Geld wie Heu, es ist bloß in den Händen der falschen Leute!“

Es ist eben in den Händen jener, die unsere Zukunft schon viel zu lange am Spieltisch des Mammons verzocken und es auch weiterhin tun werden. Denn sie wissen um ihre Lobbyisten in den Parlamenten! Deshalb hege ich auch erhebliche Zweifel, wenn unsere Politiker sich als Klima- oder gar Zukunftsretter präsentieren.

Wir leben in einer Epoche des Umbruchs, die vielen Angst macht, was dazu führt, dass Menschen immer öfter vermeintlichen Heilsbringern, Psychopathen oder dummen Rattenfängern hinterherlaufen.

Wir müssen also höllisch aufpassen, denn im Windschatten „gesteuerter Notstände“ könnten klammheimliche Entdemokratisierungsgedanken auf einen fruchtbaren Boden fallen: Wo die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, ist es nicht mehr weit zur totalen Kontrolle, wie wir es aus dem Faschismus oder der ehemaligen DDR kennen.

Die kollektive Manipulation zeigt jetzt schon ihre Wirkung: Aus einstmals freien Menschen werden schleichend „Spielfiguren“, die ihre Freizeit in virtuellen Welten verbringen und ihren Smartphones näher sind als ihren Mitmenschen.

Herbert Semsch, Brühl