Medien - Eine einheitliche Linie wäre das Gebot der Stunde Wahrheit und Transparenz

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Es ist schon bemerkenswert wie schnell, in Zeiten wie diesen, essenziell relevante und alles beherrschende Themen wie Klimakrise, Umwelt, Datenschutz, Dieselskandal, Antisemitismus, Rassismus, Waffenexporte, Kriegsgeschehen, Flüchtlingskrise, Kindesmissbrauch, Natur- und humanitäre Katastrophen wie auch parteipolitische Belange in jedwede Richtung urplötzlich in den Hintergrund treten und nicht mehr im Fokus stehen.

Wochen- und monatelang gab es offensichtlich nichts Wichtigeres. Doch nun überlagert Corona alles. Von jetzt auf gleich wird den Menschen sehr viel abverlangt, denn bis dato Selbstverständliches wird verboten, Zwischenmenschliches unterbunden und nur noch Systemrelevantes hat Bestand. Wobei noch zu klären wäre, was genau Systemrelevanz beinhaltet. Toilettenpapier und Hefe sind es sicher nicht.

Seit Wochen überbieten sich die Medienvertreter in unzähligen Talk- und Expertenrunden, in Sondersendungen und aktualisierten Berichten und Reportagen, um die jeweils beste und umfassendste Informationskompetenz. Das ist zwar alles schön, wichtig und gut, doch durch die Art und Weise der Präsentation wird auch viel Irritation erzeugt, zumal, wenn sich die Experten in ihrer Sichtweise nicht als einig darstellen und die Sachverhalte auch noch sehr unterschiedlich bewerten.

Hinzu kommt, dass die Verantwortlichen sowohl deutschland- und europaweit wie auch global mit sehr unterschiedlichen Maßnahmen den Herausforderungen zu begegnen versuchen. Mir ist be-wusst, dass es bei der Tragweite dieser Pandemie die eine Lösung oder den Königsweg nicht geben kann. Doch ich möchte verstehen, warum innerhalb Deutschlands keine einheitliche Vorgehensweise und keine gemeinsame Strategieausrichtung angestrebt und praktiziert wird.

Noch nachdenklicher macht mich die Sicht auf Europa, wo schon Worte wie Kriegsrecht und Ermächtigungsgesetz im Umlauf sind. Welchen Wert erfährt hier der Solidaritätsgedanke, wenn nur Eigeninteressen zählen, greifen und präferiert werden? Wer hat eigentlich die richtigen Rezepte und wer trifft die richtigen Entscheidungen und vor allem was ist die Wahrheit?

Wahrheit und Transparenz muss die verpflichtende Richtschnur unseres Handelns sein, damit wir diese Krise einigermaßen unbeschadet überstehen.

Als durchaus interessant und zur besseren Einordnung und Bewertung von Informationen möchte ich daher gerade in dieser Zeit die Gedanken von Guy Rewenig zitieren und damit zu kritischem Nachdenken anregen: „Falls es stimmt, dass eine halbe Wahrheit schon eine halbe Lüge ist, muss logischerweise eine halbe Lüge schon eine halbe Wahrheit sein. Zwei halbe Lügen wären dann die volle Wahrheit.“ Gerhard Kiermeier, Hockenheim