Corona-Pandemie - Logik und Komik in diesen Zeiten Wenn Regeln sinnfrei sind

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Mittwoch, 10. Juni: Ein erster Versuch meinerseits, nach drei Monaten Zwangspause, wieder mein Fitnessstudio aufzusuchen –das Venice Beach in Ketsch. Händedesinfektion, Einchecken, Genehmigung, ohne Mund-Nase-Bedeckung trainieren zu dürfen, bis hierhin problemlos. Da ich der Meinung war, ich sei – nach einer Covid-19-Infektion im März – genesen, abgecheckt und mit Antikörpern versehen – um ohne „Maultäschle“ keine Gefahr darzustellen, habe ich eine diesbezügliche Bemerkung ge-macht und war sprachlos, dass ich genau deshalb nicht trainieren dürfe – Anweisung von oben – es sei denn, ich brächte ein ärztliches Attest bei.

Freitag, 26. Juni: zweiter Versuch. Ich habe trainieren können – ohne Attestvorlage – jedoch nicht an allen Geräten, da einzelne mit Bändern abgesperrt waren (Anordnung vom Ordnungsamt). Da aber das Studio fast leer war, kaum zehn Personen, und alle benachbarten Geräte unbelegt, konnte ich die dahinterstehende Logik nicht erkennen. Wieso muss ein Band mir das Gerät verweigern? Jeder soll sich doch an Regeln und Abstand halten und so dürfte es in einem nahezu leeren Studio möglich sein, sich mit einem eventuellen Nachbarn zu einigen, wer was belegt. Darauf angesprochen hieß es, dass es fast täglich andere Vorschriften gebe und man höheren Ortes etwas planlos wirke.

Am „witzigsten“ jedoch fand ich – man durfte die Schließfächer nicht nutzen. Als ich dann bei einer anderen Person einen Schlüssel be-merkte, habe ich nachgefragt und erhielt die Antwort: „Wir haben nur 15 und die müssen wegen des Abstands der Schließfächer für Sauna- und Solariumgänger reichen. Das heißt: „Wenn ich sage, ich möchte die Sauna nutzen“, dann bekomme ich ein Schließfach. In die Sauna muss ich jedoch nicht!

Fazit: Jeder kann trainieren, auch wenn er vielleicht infiziert und noch ohne Symptome ist. Ob man schon eine Infektion hinter sich hat und genesen ist, danach fragt niemand.

Auf jeden Fall ist ein Genesener ganz besonders gefährlich für alle anderen und somit per se verdächtig. So bin ich also, dank Covid-19 ein „Corona-Rebell“. Möglicherweise ist das einer der Spätschäden, die bei dieser Krankheit möglich sind und worauf man sich testen lassen sollte.

Monika Voigtmann, Ketsch

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