Leserbrief - Zum Bericht "Bau des geplanten Windparks gestoppt"

Der Schuss könnte nach hinten losgehen

Von 
Christine Denz (Kreisrätin, Mosbach)
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Windpark im Markgrafenwald Waldbrunn, ja oder nein? Diese Frage ist offen. Dem Antrag der CDU- und UBW-Gemeinderatsfraktionen in Waldbrunn, das Vorranggebiet für regionalbedeutsame Windenergienutzung "Markgrafenwald" aus dem Teilregionalplan wieder zu entfernen, wurde am vergangenen Montag zwar mehrheitlich entsprochen - doch nun muss dazu zwingend die Beschlussfassung des Gemeindeverwaltungsverbandes GVV Neckargerach-Waldbrunn-Zwingenberg-Binau folgen. Darin hat jede Gemeinde nur eine Stimme, unabhängig von ihrer Größe. Denn der GVV hat vor Jahren die Konzentrationszone für den Markgrafenwald beschlossen. Wenn diese Konzentrationszone für Windräder auch vom GVV aufgehoben werden sollte, müssen neue Flächen ausgewiesen werden.

Passiert das nicht, können überall in diesen Orten Windräder gebaut werden, sofern die gesetzlichen Vorgaben erfüllt sind (unter anderem Mindestabstand, Natur- und Artenschutzaspekte). Ob diese Folgen von den Antragstellern bedacht worden sind, bezweifle ich. Ich war als Zuhörerin dabei. Der Schuss könnte nach hinten losgehen.

Der sachliche Hintergrund hinter dieser - sehr komplexen Thematik - ist zum einen der Ausstieg aus der Atom- und Kohleverstromung, zum anderen die Pariser Beschlüsse und die zunehmende Erderwärmung. Deshalb fordert der Gesetzgeber von den Gemeinden, der Windkraft "substanziellen Raum zu verschaffen". Windstrom ist CO2-frei, ist schon längst die preiswerteste Art der Stromerzeugung und hinterlässt keine Rückstände. Ich plädiere für die Überzeugung, wie es auch Sprecher der SPD-Fraktion ausdrückten, dass Klimaschutz eine globale Form des Artenschutzes ist und dass wir Heutigen verantwortlich sind für die Gegenwart und für die Zukunft.

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