Leserbrief - Zum geplanten Windkraftstandort "Kornberg"

Energiewende oder Gewinnmitnahme?

Von 
Bernd Bethäuser
Lesedauer: 

Endlich wurde einmal ausgesprochen was beim Thema Windkraft ebenfalls eine große Rolle zu spielen scheint: "Wir müssen schauen, dass wir mehr Geld in die Haushaltskasse bekommen" forderten verschiedene Ratsmitglieder in der letzten Hardheimer Gemeinderatssitzung.

Kann dies die treibende Kraft beim Thema Windpark sein!? In der Politik sollte meines Erachtens das große Ganze im Vordergrund stehen. Das ist zum einen, dass wir die Energiewende schaffen, und zum anderen sollten wir das so verträglich wie möglich für uns alle und für die hiesige Landschaft hinbekommen. Keinesfalls sollten hier geldpolitische Argumente an erster Stelle stehen.

Wenn wie berichtet zwei Windräder auf der Gemarkung Hirschlanden angeblich Strom für nahezu 10 000 Menschen erzeugen, dann hätte der Neckar-Odenwald-Kreis mit bald 70 bis 80 bestehenden Anlagen sein Soll mehr als erfüllt und das in einer Region, welche laut Windatlas TÜV Süd nur als bedingt geeignet gilt. Somit sollten nun auch andere Gebiete in Baden-Württemberg beim Thema Windkraft einmal liefern. Wenn der so oft geforderte 1000 Meter Mindestabstand eingehalten wird, dann kann es also auch in anderen Bezirken keine Ausnahmen geben. Ob Naturschutzgebiete, Regionen mit historischen Bauten oder touristisch erschlossene Regionen; alle kommen dann in Frage. Ob das die Bewohner um das Heidelberger Schloss, der Bergstraße oder ähnlichen Gebieten auch so sehen, darf sicher bezweifelt werden. Der strukturschwache ländliche Raum mit seinem großen Erholungswert und seiner dörflichen Siedlungsstruktur nimmt es aber gerne in Kauf?!

Es wird beim Thema Windkraft Zeit, nicht nur kommunal, sondern auch großräumig zu denken und zu agieren. Ortschafts- und Gemeinderäte, Bürgermeister und Landräte sollten dieses nicht leichte Thema in einer überregionalen Sitzung angehen, um eine Häufung von Anlagen in einzelnen Kommunen zu vermeiden. Die Regionen mit ihrer Bevölkerung in Hardheim, Walldürn, Buchen und Osterburken haben meines Erachtens ihren Beitrag dazu mehr als geleistet! Wenn die Aussage von Walldürns Bürgermeister Markus Günter aus einer Informationsveranstaltung Gültigkeit hat, dass wir in nächster Zeit der Windkraft noch mehr Raum in unserer Region geben müssen, dann überkommt mich ein ungutes Gefühl. Hoffentlich täusche ich mich!

Mehr zum Thema

Seite 1 Nähe und Abstand

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Copyright © 2024 Fränkische Nachrichten