Mit einem Besuch auf dem Mittelaltermarkt fing alles an

Harald Martinek bietet samstags das Schleifen von Messern, Scheren und Werkzeugen an

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imp
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Seit rund zehn Jahren ist der Aktionsstand von Harald Martinek auf dem Hauptmarkt zu finden. © Tröster

Seit mittlerweile zehn Jahren können Marktbesucher ihre Messer und Scheren, aber auch Schneidewerkzeuge wie die Klingen von Rasenmähern oder Brotschneidemaschinen

samstags auf dem Hauptmarkt am Aktionsstand von Harald Martinek schleifen lassen. „Viele Kunden kommen mit hochwertigen Messern zu mir, die bis zu 80 Euro wert sind, die ihnen lieb sind und die sie nicht einfach ersetzen möchten“, betont Martinek, der mit seinem Stand auch ein Zeichen gegen die Wegwerfmentalität der Konsumgesellschaft setzen möchte. „Mit einem wirklich scharfen Messer zu schneiden ist ein spürbarer Unterschied“, betont der Fachmann. Ideales Testobjekt, um die Schärfe eines Messers zu prüfen, sei die Tomate, so Martinek: „Wenn man sie eher zerdrückt als zerschneidet, dann muss das Messer geschliffen werden.“

Hauptberuflich ist Martinek im Garagenbau selbstständig, der Marktstand ist für ihn nur ein Nebenerwerb, den er nicht nur in Mannheim, sondern auch je einmal wöchentlich in Heidelberg und Schwetzingen betreibt. „Es reicht nicht zum Leben, ist aber ein schönes Taschengeld“, so der gelernte Bauschlosser, der aus Dresden stammt und 1982 nach Mannheim übersiedelte.

Zu seinem einträglichen Hobby kam Martinek durch eine andere Leidenschaft: den Besuch von Mittelaltermärkten. Dort begegnete er einem Messerschleifer mit Schleifstein, der ihn im Anschluss mehrere Tage lang in das Handwerk einführte. „Ich habe das aber schon als Kind während eines Ferienjobs in der Schlachterei gelernt“, verweist Martinek auf seine Vorkenntnisse. Schließlich kam ihm die Idee, seine Dienste in einer großen Stadt wie Mannheim anzubieten – mit Erfolg. „Viele Kunden suchen schon lange nach so einem Angebot, deshalb nehmen manche von ihnen auch Fahrstrecken von 100 Kilometern auf sich, um zu mir zu kommen“, berichtet er stolz. Allerdings bietet Martinek seine Dienste nur von März bis Oktober an: „Die Präzisionsarbeit am Schleifstein ist mit klammen Fingern im Winter zu gefährlich, und der Gesundheit tut das lange Verweilen in der Kälte auch nicht gut“, erklärt er. imp

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