Hessen. Hessens Jugendherbergen wollen für Menschen aus dem griechischen Flüchtlingslager Moria Unterkünfte zur Verfügung stellen. "Wenn auf politischer Ebene die Entscheidung getroffen wird, dass Deutschland und Hessen Ernst machen und den Menschen Hilfe zukommen lassen, die sie am dringendsten brauchen, sind wir dabei", erklärte der Vorstandschef des hessischen Jugendherbergsverbands, Timo Neumann, am Freitag in Frankfurt.
Ein Brand hatte das Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos zerstört, in dem sich mehr als 12 000 Menschen aufhielten. Die hessische Landesregierung hat bereits angekündigt, humanitäre Hilfe leisten zu wollen. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sprach sich dabei allerdings für eine bundeseinheitliche Initiative und Regelung aus.
"Wir sind eine soziale Einrichtung und wir haben Kapazitäten, die verfügbar sind", erklärte auch der Vize-Vorstand Nico Lorenz. "Wir konnten schon in den Jahren 2015 bis 2017 an mehreren Standorten die Flüchtlingshilfen unterstützen, die Rückmeldungen im Nachhinein waren durchweg positiv." Der Erfahrungsschatz in den Jugendherbergen sei weiter vorhanden. "Wir haben aktuell und im Winter in mehreren Häusern ausreichend Platz und wir stellen diesen gerne zur Verfügung." Das sei auch den politischen Entscheidungsträgern mitgeteilt worden.
Die Migrationsexpertin der Linke-Fraktion, Saadet Sönmez, nannte das Angebot der Jugendherbergen vorbildlich. "Es ist mehr als deutlich, dass in Deutschland eine große Aufnahmebereitschaft besteht und natürlich genug Platz ist, um die Menschen aus dem abgebrannten Lager in Moria aufzunehmen." Das hätten neben den Jugendherbergen auch zahlreiche Städte und Kommunen immer wieder deutlich gemacht.
Sönmez mahnte, die hessische Landesregierung müsse das Bundesinnenministerium zur sofortigen Evakuierung der Menschen aus Moria auffordern und selber ein konkretes Angebot zur Aufnahme machen - "so wie es andere Bundesländer bereits getan haben".
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