Bürgerwille weggefegt

Von 
Gisela Silber
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Zum guten Abschneiden der AfD in Bobstadt bei der Landtagswahl:

Bürstadt und Bobstadt im Wandel der Zeit. Die Dorferneuerer in Bobstadt beweihräucherten sich, auf Einladung der Bürgermeisterin, natürlich vor den Wahlen in Hessen und 2019 vor der Bürgermeisterwahl, was für positive Erneuerungen für die Bürger in Bobstadt geschaffen wurden.

Zum wiederholten Male wurde der Rathausvorplatz, ein Kleinspielfeld, begrünte Straßen und als Maß aller Dinge der Wegfall des Messplatzes genannt. Dass den Bobstädter Kindern ein Teil des Spielplatzes genommen wurde, der Messplatz verschwunden ist, den Anwohnern des ehemaligen Messplatzes ein gesundes Wohnklima genommen wurde, darüber wird hinweggesehen. Eine Grundversorgung in fast allen Bereichen gibt es nicht, wir sind ja auch nur ein Vorort. Diese großen Errungenschaften mussten natürlich mit Sekt begossen werden.

Sprachlosigkeit und Entsetzen

Kein Sekt und keine Wahlparty gab es am Sonntag, Sprachlosigkeit, Entsetzen, Erschütterung über den Wahlentscheid der Bobstädter Bürger. Nachdem der Bürgerwille über die Messplatzbebauung 2017 einfach trotz zigfacher Widersprüche weggefegt wurde, konnte man, realistisch gesehen, keine andere Reaktion erwarten. Die Bürgermeisterin will über die Ursache nachdenken, die Bobstädter hatten schon länger nachgedacht und die komplette Realitätsverweigerung nun auf dem Wahlzettel ausgedrückt, eine andere Möglichkeit gibt es ja nicht.

Ein Bobstädter Stadtverordneter und Fraktionschef fühlt sich als Buhmann, weil er Wohnraum mit seiner Partei für betagte Bobstädter Bürger schaffen will, was positiv zu bewerten ist. Der grüne Ortsvorsteher sieht sogar als Ursache des Wahldesasters die vielen Flüchtlinge in Bobstadt und somit die Abschaffung der etablierten Parteien. Eine vermutliche Bobstädter Bürgerspaltung wegen der unsäglichen Bebauung des Messplatzes hatte er unlängst ausgesprochen, da hatte er wenigstens einmal recht.

Nicht rückgängig zu machen

Ein Fraktionschef und Vorsitzender des Bauausschusses war über das Wahlergebnis erschüttert, will die entsprechende siegreiche Partei nicht emotional bekämpfen, dabei wäre es besser, den unseligen Beschluss, den Messplatz abzuschaffen, als Fehler einzugestehen. Die Bobstädter warten wahrscheinlich darauf vergeblich. Die Tatsachen sind leider geschaffen und nicht mehr rückgängig zu machen.

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