Muss die Vernichtung von Ackerflächen wirklich sein?

Von 
Uwe Metzner
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Zum Thema neue Gewerbe- und Wohnbauflächen:

Seit einigen Jahren ist Bürstadt in Bewegung. Nur geht dies einher mit einem ständigen Verbrauch von wertvollen Ackerböden zugunsten von Gewerbe- und Wohnbauflächen. Und da stellt sich die Frage, ob diese Vernichtung von Ackerflächen wirklich sein muss. Ist eine weitere Zufahrt zum Sonneneck unabdingbar? Braucht die Stadt Bürstadt eine zusätzliche Nordumgehung für das bestehende und neue Gewerbegebiet? Sind neue Wohnbaugebiete auf Ackerflächen wirklich notwendig?

Grade bei den Wohngebieten und der Nordumgehung ist dies für Bürstadt sehr zweifelhaft. Um in das „Industriegebiet“ zu gelangen wäre dem Lkw-Verkehr auch eine Umfahrung auf den bestehenden Umgehungsstraßen zuzumuten. Die Entwicklung von neuen Wohngebieten auf der „grünen Wiese“ steht eindeutig der demografische Wandel, dem auch wir unterzogen sind, entgegen.

272 Wohnungen stehen leer

Gemäß den Hochrechnungen wird aus der noch Zuwachsgemeinde Bürstadt ab 2030 eine schrumpfende Gemeinde. Für den Zeitraum von 2014 bis 2030 ist mit einer steigenden Bevölkerungszahl in Bürstadt von insgesamt rund 4,7 Prozent, das entspricht 743 Personen, zu rechnen. Mit den seit 2014 vorhandenen Bauaktivitäten und den bereits in Planung befindlichen Gebietsentwicklungen innerhalb des Stadtgebietes kann Wohnraum für rund 500 bis 600 Personen erstellt werden. Hierzu gehören Sonneneck, Oli II, Raiffeisengelände hinter dem Bahnhof, nur um die Größten zu nennen. Darüber hinaus stehen in Bürstadt 272 Wohnungen leer.

Nach 2030 ist mit einem Rückgang der Bevölkerung zu rechnen. Dies wird aus den Erfahrungen heraus zuerst den Stadtkern betreffen. Die zugrundeliegenden Zahlen sind aus den Statistiken des Landes Hessen sowie dem Zahlenwerk der Vision Bergstraße im Internet zu entnehmen. Dass es etwa 600 Personen gibt, die einen Bauplatz in Bürstadt nachgefragt haben, ist nicht zu leugnen. Haben die auch in den umliegenden Städten und Gemeinden eine Anfrage gestellt? Diese Frage wird nicht beantwortet. Ein Abgleich der Daten mit den Nachbargemeinden wird nicht vorgenommen.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Bodenpreise in Bürstadt noch auf einem niedrigen Niveau liegen. Dies vorausgeschickt halte ich es nicht für vertretbar gegenüber der Allgemeinheit, wertvolle Ackerflächen in Gewerbe- und Wohngebiete und Straßen zu verwandeln. Die den Ort umgebende Ackerflächen dienen nicht nur dem Anbau von Früchten, sondern sind auch Erholungsgebiete.

Besonders möchte ich auf die Fauna und Flora der betroffenen Ackerflächen hinweisen. Hier gibt es eine Vielzahl von Tieren wie Fledermäuse, Greifvögel (Waldohreule, Rot Milan, Falken, Bussard, Habicht und Sperber), Insekten (Bienen, Schmetterlinge usw.), Füchse, Rehe etc., die den Lebensraum von Ackerflächen und den Ackerrandstreifen dringend benötigen.

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