Bürger nicht ernst genommen

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Der Neubau auf dem Bobstädter Messplatz hat für viel Ärger gesorgt. © Nix

Zum Erfolg der AfD bei der Landtagswahl in Bobstadt:

Was für eine Wahlklatsche schlechthin, bei den Volksparteien gibt es keinen Grund zum Feiern. Die Bürstädter Ortspolitiker dürften entsetzt sein vom Wahlergebnis in Bobstadt. Sie müssen jetzt analysieren, warum ihren Volksparteien CDU mit 22,2 Prozent sowie SPD mit 17,35 Prozent ihrer Meinung nach zu wenig Vertrauen ausgesprochen wurde – für ihre doch so gute Arbeit.

Wofür wurden sie abgestraft? Ja, die Messplatz-Bebauung ist wohl der Hauptgrund! Noch bei der letzten Landtagswahl in 2013 versprachen die ortsansässigen CDU-Politiker ihren Wählern, allen voran Herr Bauer, auf den Wahlplakaten: „Für die Bürger vor Ort“ oder „Bürger mit einbeziehen bei Entscheidungen“.

Auch der Fraktionschef der CDU, Herr Eberle, sei erschüttert über das Ergebnis. Doch meiner Meinung nach ist er auch dafür indirekt mitverantwortlich, insgesamt 45 schriftlich eingereichte Widersprüche zur Bebauung prallten an ihm ab!

Von den Ortspolitikern war niemand bereit, eine Brücke zu den Bobstädter Bürgern zu bauen! Die Gegner der Bebauung hatten deswegen sogar den Ministerpräsidenten von Hessen, Volker Bouffier, CDU, eingeladen. Aber selbstverständlich ist auch er nicht zur Veranstaltung gekommen!

Unmut über Betonklotz

Von den Sozialdemokraten, bzw. vom Sprachrohr Herrn Siegl, war zu lesen: „Die Anwohner beruhigen sich wieder, wenn der Messplatz erst einmal bebaut ist.“ Und der damalige SPD-Ortsvorsteher Herr Gött sprach von Einzelinteressen der Anwohner, dafür hätte er kein Votum erhalten. Bobstädter Bürger übergaben eine 400 Stimmen starke Petition inklusive ihren Einwänden an die Bürgermeisterin Frau Schader und den Ortsvorsteher Herr Metzner von den Grünen. Eine Unterschriftenliste mit 550 Namen von besorgten Bobstädter Eltern, Großeltern und Bewohnern ging an die gleichen Personen.

Die Besorgnis und der Unmut war keineswegs das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum, sondern der Betonklotz, der nicht zum Dorfbild passt und für den es keine öffentliche Ausschreibung gab! Insbesondere ging es aber zulasten der Bobstädter Kinder, denen die Spielfläche am Messplatz genommen wurde. Ein Dialog mit Bürgern? Fehlanzeige. Im Gegenteil: Die engagierten Bobstäder wurden von einem CDU- Mitglied noch beleidigt und vom Ortsbeirat nicht ernst genommen!

Keine Überraschung

Für mich ist das Wahlergebnis wahrlich keine Überraschung. Dass jeder Vierte (!), nämlich 25 Prozent, in Bobstadt für die AfD stimmte, dafür sind hauptsächlich die Politiker von CDU und SPD verantwortlich – von der Groko in Berlin mal abgesehen. Die Mehrheit der AfD-Wähler dürften Protestwähler sein, die das Vertrauen in die Politik, welche in Bürstadt betrieben wird, verloren haben. Dass Parteien wie die AfD sich solche Themen zunutze machen und davon profitieren, war nur abzusehen. Am vergangenen Sonntag war Wahltag und Zahltag: Die Bobstädter haben ihren Unmut kundgetan, nachdem die Bürgerinteressen ignoriert wurden.

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Konstantin Groß
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