Bürstadt schiebt Verantwortung ab

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Protest: Die Verlegung der Sprachheilschule ist umstritten. © Bayer

Zum geplanten Umzug der Sprachheilabteilung nach Heppenheim:

Mit großem Interesse verfolge ich schon von Anfang an die Berichterstattung, dass der Standort der Sprachheilschule nach Heppenheim verlegt wird und dieser Ort zentraler liege für die Kinder aus dem Odenwald. Ich habe mal die Routen des Sammelbusses ausgewertet und komme auf ein ganz anderes Ergebnis: Es ändert sich nämlich gar nichts, es ist lediglich eine Verschiebung!

Wie lange sind die Kinder von Viernheim, Lampertheim Bürstadt, Lorsch, Biblis, Groß-Rohrheim dann unterwegs nach Heppenheim? Diese haben jetzt einen längeren Anfahrtsweg und sind demnach auch länger unterwegs. Schlimmer noch ist die Tatsache, dass seitens der Stadt Bürstadt nichts, aber auch gar nichts unternommen wird, um die Sprachheilschule in Bürstadt zu halten, zumal diese Abteilung bereits seit etwa 25 Jahren existent und wichtig ist. Da kann man nur den Hut ziehen, vor Nachbarstädten und Gemeinden, die für Schließungen und Verlegungen ihrer Schulen eintreten und mit Erfolg verteidigen, z.B. eine Grundschule in Bensheim, wie ich der Zeitung entnehmen konnte.

Im Zuge eines Neubaus der Grundschule, an der bisher die Sprachheil-Abteilung angeschlossen ist, sollte es ausreichend Platz für die Sprachheilschüler geben. 25 Jahre war Bürstadt ideal gelegen. Es sollte der Stadt Bürstadt auch wichtig sein, diesen Standort zu verteidigen, oder hat man mit einem Abwinken mal wieder die Sache vom Tisch gewischt? Unwichtig, was gehen mich die Kinder an, die hier in Bürstadt schulische Unterstützung und Hilfe weiter nutzen könnten. Bürstadt sollte stolz sein, eine solche Abteilung der Sprachheilförderung vor Ort zu haben und halten zu können. Wenn nun noch die Ausrede käme, da haben wir keinen Einfluss, das regelt der Kreis, würde mich das nicht wundern.

Inklusion ist völlig außer acht gelassen. Eine vorbildliche inklusive Zusammenarbeit im Kreis wird auseinandergerissen und eine eigenständige Schule geschaffen, was völlig der angestrebten Inklusion entgegenwirkt. Es wäre sinnvoll, im Zuge des Neubaus der Schule (die ja zunächst als Erweiterungsbau geplant war) den Standort zu belassen und den Neubau der Schule an die Anzahl der Schüler anzupassen. Bürstadt wächst! Und die Planung hierfür in die Zukunft bleibt stehen? Hat man doch tatsächlich die neue Schule (vormals Umbau) schon ohne die Kinder der Sprachheilschule geplant. Geld spielt ja anscheinend keine Rolle, wie man gesehen hat. Eine Erweiterungsplanung ist ja in den Sand gesetzt worden. Erst machen und dann denken und wieder umgestalten und wieder neu gestalten. Schade, dass man so mit den Bürgern umgeht.

Wir als Bürger haben für manches die Konsequenzen zu tragen, und ich glaube, das wird in unsere Stadt sehr sehr nachwirken. Schade, dass man einer Sprachheilschule vor Ort nicht die notwendige Unterstützung zukommen lässt und die Verantwortlichkeit abschiebt mit dem Bemerken, das hat der Kreis so entschieden, da haben wir keinen Einfluss. Lässt eine Stadt alles zu, was der Kreis entscheidet ohne Gegenargumente? Was steckt dahinter? Da kommen schon Zweifel auf.

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