„Die Argumente gelten auch heute noch“

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Die stattliche Zeder sticht auf dem Turnvater-Jahn-Platz heraus. © Busalt

Zur Bebauung des Turnvater-Jahn-Platzes in Bürstadt

Der Ausschuss für Umwelt- und Stadtentwicklung der Stadt Bürstadt hat sich einstimmig für den Turnvater-Jahn-Platz als geeigneten Standort für ein Bauprojekt der Behindertenhilfe Bergstraße ausgesprochen. Wieder einmal soll die einzige parkähnliche Fläche in der Mitte der Stadt bebaut werden. Ich bin kein unmittelbarer Anwohner dieses Platzes, freue mich aber bei den Gängen in die Stadtmitte oder zum Bahnhof über diese von der Stadtgärtnerei regelmäßig gepflegte Fläche mit der markanten Zeder.

Ich begrüße es sehr, wenn die Behindertenhilfe Bergstraße, die auch mir bekannte Bürstädter betreut, in unserer Stadt ein Wohnheim errichtet. Dazu könnte ich mir aber bei einer Suche mit entsprechendem Willen andere Standorte vorstellen. Wie wäre es beispielsweise mit dem noch zu sanierenden ehemaligen Oli-Gelände? Ein Standort in der Nähe des Bürgerparks und nicht weit von einer Arztpraxis und der Stadtmitte entfernt. Oder ein Projekt im Anschluss an das AWO-Projekt auf dem Beethovenplatz? Warum nicht auf dem brachliegenden ehemaligen Spielplatz an der Ecke Kettelerstraße/Wolfstraße?

Wie immer die Bebauung des Turnvater-Jahn-Platzes aussehen soll, von der Grünfläche mit der stattlichen Zeder wird nichts übrigbleiben. Bürstadts Einwohnern wird ohne Not ein Stück Natur genommen. Vor drei Jahren hat die damals angedachte Bebauung des Parks zu einem Sturm der Entrüstung in einem erheblichen Teil der Einwohner geführt. Politik und AWO haben darauf reagiert und von der Bebauung des Turnvater-Jahn-Platzes Abstand genommen. Die Argumente, die damals vorgebracht wurden, gelten auch heute noch. Ich bin sicher, dass auch diesmal das Bauvorhaben nicht widerstandslos akzeptiert werden wird.

Noch kein Baurecht geschaffen

Selbst die Fraktion der Grünen, die sich vehement gegen die Bebauung landwirtschaftlicher Flächen einsetzt, hat geschlossen den Bauplänen zugestimmt. Der Turnvater-Jahn-Platz ist zwar keine landwirtschaftliche Fläche. Als Grünfläche mitten in der Stadt trägt er aber zu einer Verbesserung des Kleinklimas bei und ist Nist- und Aufenthaltsmöglichkeit für zahlreiche Vögel. Er sollte dazu erhalten bleiben.

Noch ist für das Vorhaben kein Baurecht geschaffen. Noch haben die Bürger der Stadt, die ja von der Politik zur Meinungsbildung eingeladen sind, die Möglichkeit, ihre Meinung zu dem beabsichtigten Verlust der Parkfläche deutlich zu machen. Ich hoffe, sie machen davon zahlreich Gebrauch.

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