Beispiellose Kampagne des Bürgermeisters

Von 
Rolf Nordmann
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Zu „Endgültiges Aus für Pflegeheim“, „SHM“ vom 1. Oktober

Im Bereich der Walter-Gropius-Allee/Am Alten Weinheimer Weg (ehemalige Eissporthalle) wurde ein aktualisierter Bebauungsplans beschlossen.

Es wurde sowohl von vielen Bürgern im Anhörungsverfahren als auch von der FDP, der WGV (Wählergemeinschaft Viernheim) und der UBV (Unabhängige Bürger Viernheim) in der Viernheimer Stadtverordnetenversammlung gefordert, den beantragten Bau einer betreuten Seniorenwohneinrichtung im Bebauungsplan zu ermöglichen. Daraufhin wurde von unserem Bürgermeister, Matthias Baaß, eine beispiellose Kampagne gegen den Vorschlag durchgeführt.

Es wurde von ihm ausgeführt, dass das stadteigene Forum der Senioren und die sonst in Viernheim vorhandenen Plätze ausreichend seien, und ein Neubau gefährde die Auslastung und die Existenz des Forums der Senioren. Dazu ist zu bemerken, dass bereits im Seniorenbedarfsplan 2017 des Kreises Bergstraße ein Bedarf von 238 Plätzen für Viernheim ermittelt wurde. Zur Verfügung stehen jedoch maximal 154 Plätze. Wir und viele andere mussten aus eigener Erfahrung feststellen, dass eine Unterbringung in Viernheim ohne längere Wartezeit und/oder entsprechende Dringlichkeit fast unmöglich ist.

Bei einer Veranstaltung, zu der Bürgermeister Matthias Baaß eingeladen hatte, mit Teilnahme des Leiters des Forums der Senioren, wurde ausgeführt, dass das Forum nicht mehr den heutigen Standards entspricht und ein Umbau und damit eine Verringerung der Plätze erfolgen muss. Trotz dieser prekären Lage wurde mit Stimmen der SPD, der CDU und Teilen der Grünen die Möglichkeit verbaut, eine solche Einrichtung kurzfristig und auch noch kostenlos für den Steuerzahler zu ermöglichen. Dieser Standort ist ideal. In der Nähe sind umfangreiche Einkaufsmöglichkeiten, ein Ärztehaus, eine Apotheke und die geeigneten Verkehrsanbindungen.

Der Nachteil der Lärmbelästigung durch die Autobahn und die OEG-Strecke kann mit heutiger Bauausführung (schallgedämmte Fenster, kontrollierte Lüftung usw.) ausgeglichen werden.

Neuerdings wird seitens Kreis Bergstraße und Viernheimer Stadtverwaltung sogar über den Bau einer Grundschule in diesem Bereich nachgedacht.

Es muss jedem Viernheimer klar sein, dass betreutes Wohnen in Viernheim zurzeit nur in der privaten, aber auf lange Zeit ausgebuchten Einrichtung Pamina möglich ist. Die 24 Wohnungen im Forum der Senioren stehen nur mit Berechtigungsschein zur Verfügung.

Es erschließt sich uns nicht, mit welcher Interessenlage der Entscheidungsträger diese einmalige Möglichkeit der Viernheimer Bürgerschaft verwehrt wurde. Nun haben die Wähler die Gelegenheit, in den anstehenden Kommunal- und Bürgermeisterwahlen im März 2021 angemessen hierauf zu reagieren.

Die UBV wird sich jedenfalls immer wieder mit allen politischen Mitteln dafür einsetzen, dass der Standort Walter-Gropius-Allee für einen möglichen Neubau einer Senioreneinrichtung genehmigt wird und die betroffenen Viernheimer Bürger im Alter nicht weiter in umliegende Gemeinden ausweichen müssen.

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