Altstadt - Ein umhäkeltes Fahrrad sorgt seit der vergangenen Woche in der Marktstraße für Aufsehen / Von Bürstadt nach Heppenheim geholt

Was man mit Wolle alles machen kann

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Jetzt können die kalten Temperaturen kommen: das umhäkelte Fahrrad in der Markstraße, das Birgit Hennes-Schaab bei der Caritas in Bürstadt erworben hat.

© busalt/sm

Heppenheim. In der Marktstraße erregt derzeit ein umhäkeltes Fahrrad die Aufmerksamkeit der Passanten.

Handarbeit macht Spaß und liegt im Trend. Doch guter Rat ist teuer bei den derzeit (noch) milden Temperaturen. Wer soll die vielen gestrickten Socken und Pullover anziehen, wenn die passende klirrende Kälte gänzlich fehlt? Da kommt der Trend, Gegenstände zu umstricken oder zu umhäkeln, gerade recht.

Eigentlich hatte Birgit Hennes-Schaab (Foto) vom Wolladen "Alpaka" vor, ein altes Lastenfahrrad von der Post selbst zu umstricken; doch warum das Rad neu erfinden? Eine Kundin machte sie auf den Verkauf umhäkelter Fahrräder der Caritas in Bürstadt aufmerksam.

Seit der vergangenen Woche ist nun also ein solches buntes Häkelfahrrad an der Regenrinne vor dem Geschäft angekettet. Der umhäkelte Rahmen ist zusätzlich mit Blumen verziert. Besonders witzig sieht die Fahrradlampe aus: Gelbe Wollfäden vermitteln den Eindruck einer hell erleuchteten Lampe.

Vor allem Passantinnen bestaunen das Fahrrad entzückt. Die Regenrinne selbst ist schon länger ein Hingucker. Zur Jahreszeit passend zieren weiße Bommeln das rote Strickwerk. "Viele Touristen bleiben stehen und fotografieren es", erzählt Hennes-Schaab. Auch die Regenrinne wurde thematisch umstrickt. Auf dunkelgrüne Stulpe wurde buntes Gemüse gehäkelt.

Häkeln sei auch bei jungen Menschen voll "in"; vor allem gäbe es Jungs, die zur Nadel greifen und eine Schlinge auf die andere produzieren, weiß Hennes-Schaab. Es gibt sogar eine Weltmeisterschaft in Zirndorf. Die zweite Myboshi-Häkel-Weltmeisterschaft findet am 8. Februar in Zirndorf statt. Ihre Gründer sind Thomas Jaenisch und Felix Rohland. Myboshi steht für ihr Mützenlabel. Die Jungs zogen einst aus in die weite Welt und lernten in Japan nebenbei das Häkeln. Gehäkelte Mützen gibt es seit Urzeiten; trotzdem entwickelten sich die Boshi-Mützen zu einem wahren Renner. Die Idee zu einer Häkel-WM war geboren.

Hennes-Schaab hat übrigens auch schon Anfragen auf Umstrickung von Regenrinnen. Weitere Ideen hat sie auch: Die Poller in der Marktstraße würden sich mit Fliegenpilz auf der Spitze ganz gut machen. Und dann wäre da noch ihr Lastenfahrrad, das darauf wartet, als Kunstwerk zum Hingucker zu werden. dj/BILD: jährling

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