Brand in Mannheimer Innenstadt

Ursache vermutlich technischer Defekt

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Ein Großaufgebot an Rettungskräften war bei dem Brand in U5 im Einsatz.

© Prosswitz

Mannheim.. Vermutlich hat ein technischer Defekt den Brand im Mannheimer Quadrat U 5 ausgelöst, bei dem in der Nacht auf Donnerstag drei Kinder ums Leben gekommen sind. Zwar seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen, derzeit deute aber alles auf unzureichende oder schlechte Stromversorgung hin, so Polizeipräsidentin Caren Denner. In jedem Fall liege der Brandherd in der Küche "Es können defekte, falsch verlegte Leitungen, ein defekter Stecker, eine Steckdose sein, das wissen wir noch nicht", so Denner.

Laut Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz machte die Stadt dem privaten Vermieter mehrfach Auflagen bezüglich der Elektroinstallation. Eine erste Nachbesserung sei durch Rechnungen der ausführenden Firma belegt, eine weitere verlangte Nachbesserung nachweislich in Auftrag gegeben worden. Ob es aber einen Zusammenhang mit dem Brand gebe, stehe noch nicht fest.

Jede Hilfe kam zu spät

Wie die Feuerwehr mitteilte, brannte es kurz vor 2 Uhr in der Wohnung eines Hinterhauses in U5. Eine Einwirkung von außen habe es nicht gegeben, hatte die Polizei bereits früh betont. Die verstorbenen Kinder, zwei Jungen und ein Mädchen, waren zwischen zwei und sieben Jahre alt. Obwohl die Feuerwehr bereits vier Minuten nach dem Alarm vor Ort war und die Flammen im dritten Stock schnell gelöscht hatte, kam für sie jede Hilfe zu spät. Die Einsatzkräfte holten die bereits bewusstlosen Kinder aus der Wohnung und versuchten vergeblich, sie zu reanimieren. "Tragischerweise konnten alle drei Kinder nicht gerettet werden", sagte der Mannheimer Bürgermeister Christian Specht, der vor Ort war. Zwei Kinder starben am Brandort, das dritte kurz darauf im Krankenhaus. Die Polizei geht von Rauchvergiftung als Todesursache aus. Die Mutter der Kinder wurde nach Polizeiangaben ins Krankenhaus gebracht und war zunächst nicht vernehmungsfähig.

Großaufgebot von Einsatzkräften vor Ort

Ein Großaufgebot von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten war in den Quadraten im Einsatz. Zahlreiche Streifenwagenbesatzungen mussten Schaulustige zurückhalten. Die Feuerwehr konnte fünf weitere Hausbewohner mit leichten Verletzungen aus dem Haus retten, ein Polizeibeamter erlitt ebenfalls eine leichte Rauchgasvergiftung. Das Gebäude wurde evakuiert. Rettungsdienste und Notfallseelsorger betreuten die 34 Bewohner in einem Bus der RNV und einem Container der Feuerwehr. Die Bewohner der unteren Stockwerke konnten am frühen Morgen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren, um die Unterbringung der Anwohner im 3. und 4. Stock sorgte sich die Stadt Mannheim.

Neben Bürgermeister Specht kam auch die Polizeiführung nachts an die Einsatzstelle. Nach ihren Aussagen handelt es sich bei dem überwiegend von Migranten bewohnten Gebäude nicht um ein überbelegtes Haus und auch nicht um eine sogenannte Problemimmobilie. Das Feuer brach in der Wohnung der Familie aus. Beamte der Kriminalpolizeidirektion hatten noch in der Nacht die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Die Höhe des entstandenen Sachschadens steht derzeit noch nicht fest.

Eröffnung des Fasnachtsmarkts abgesagt

Bürgermeister Michaels Grötsch hatte in Absprache mit der Großmarkt-GmbH entschieden, die für den heutigen Donnerstag um 17.30 Uhr angesetzte Eröffnung des Fasnachtsmarkts abzusagen. Auch der traditionelle Empfang der Fasnachts-Prinzessinnen im Rathaus wurde abgesagt. Im Lauf des Tages gab die Stadt bekannt, keine weiteren Fasnachtsveranstaltungen, etwa den großen Fasnachtsumzug am Sonntag in Ludwigshafen, abzusagen. Auch ohne offizielle Eröffnung sind die Stände und Fahrgeschäfte des Fasnachtsmarktes geöffnet. (dpa/pol/pwr/dls)

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