Drei Sterne für Barsch

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Marcus Imbsweiler

© Proßwitz

Marcus Imbsweilers heißer Tipp: Frank Barschs "Am Anfang war die Nacht"

Krimis sind für mich dann gelungen, wenn ich das Bedürfnis verspüre, sie ein zweites Mal zu lesen. Frank Barschs Thriller "Am Anfang war die Nacht" ist so ein Fall. Serviert werden hier die üblichen Krimizutaten: ein gescheiterter Privatdetektiv, eine verführerische Auftraggeberin, eine Stadt in der Hand korrupter Politiker. Und ein mit allen Wassern gewaschener Polizist, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Erzähler des Mordes zu überführen. Ein gnadenloses Verhör beginnt ...

Was Frank Barsch aus diesen Zutaten mixt, ist allerdings keine Fastfood-Lesekost, sondern ein literarisches Drei-Sterne-Menü. Den ersten Stern gebe ich für die Handlung, die bisweilen so undurchschaubar daherkommt wie das Leben. Einen zweiten für die Sprache, die aus Schwalben schwarze Sicheln macht und aus Sperrmüllhaufen eine Geschichtensammlung. Stern Nr. 3 schließlich für Barschs spielerischen Umgang mit einem Genre, das allzu oft von regionalem Klein-Klein oder holzschnittartigen Figuren dominiert wird.

Marcus Imbsweiler ist ein deutscher Schriftsteller und Musikredakteur. 2007 veröffentlichte er "Bergfriedhof", den ersten Roman mit dem Heidelberger Privatermittler Max Koller als Hauptfigur.

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