Feuerwehr - Erster Spatenstich für Hauptfeuerwache auf Vögele-Gelände nur noch symbolisch / Eine der größten Investitionen

Der Bau hat längst begonnen

Von 
Peter W. Ragge
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Nicht für alle Stadträte reichten die Spaten: Symbolischer Baubeginn für die neue Hauptfeuerwache, für die sich längst die Kräne drehen.

© Prosswitz

Kräne und Bagger sind längst da, ein Teil der Bodenplatte bereits betoniert. Aber offiziell begann erst gestern, mit dem ersten Spatenstich, der Bau der neuen Hauptfeuerwache auf dem früheren Vögele-Gelände entlang der Neckarauer Straße.

15 blank polierte Spaten stehen für Vertreter von Stadt und Land bereit, aber nicht jeder Stadtrat schafft es rechtzeitig, ein solches Arbeitsgerät zu greifen. Denn viele sind dabei an diesem "besonderen Tag für Mannheim", wie Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz sagt.

Schließlich handelt es sich mit rund 47 Millionen Euro um "eine der ganz großen Investitionen unserer Stadt", so Kurz. Sie diene einerseits der Sicherheit von Bürgern und Unternehmen, habe aber ebenso eine städtebauliche Dimension. Schließlich muss die Feuerwehr an ihrem alten Standort aus Gründen weichen - nämlich vom Lindenhof, wo ihre bisherige Wache Mitte mitten im neuen Dienstleistungs- und Wohngebiet "Glücksteinquartier" liegt. Dass dort ursprünglich Bilfinger seine neue Konzernzentrale errichten wollte, sei zwar "Auslöser für die Terminsetzung" gewesen, so der OB, aber nicht der Grund für die neue Feuerwache: "Das Thema stand, weil wir erheblichen Verbesserungs- und Investitionsbedarf hatten, schon lange auf der Tagesordnung".

Leitstellen-Streit geht weiter

Der neue Standort auf dem Vögele-Gelände sei nicht willkürlich oder "nur weil das Grundstück schon im Besitz der Stadt war" festgelegt worden. Entscheidend sei ein Gutachten auf Basis des Brandschutzbedarfsplans gewesen. Schließlich müsse die Feuerwehr so stationiert sein, "dass sie binnen zehn Minuten jeden Einsatzort in der Stadt erreichen kann" - und das sei vom Vögele-Gelände aus möglich. Ob die Stadt hier noch weiter investieren werde, ließ Kurz offen. Man werde das "abwägen müssen mit möglichen anderen Standorten", sagte er mit Blick auf die Diskussion um die Ansiedlung künftigen Technischen Rathauses.

Außer der Feuerwache wird auch eine kleine Einsatzzentrale errichtet. Sie lässt sich problemlos zur Integrierten Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst ausbauen, auch zur sogenannten "Bereichsübergreifenden Leitstelle" für die Region. Eine solche Einrichtung fordert die Landesregierung, will sie aber in Heidelberg ansiedeln.

"Wir sind da noch mitten im Prozess", betonte Kurz und forderte unter Bezug auf den gestrigen "MM"-Bericht über Defizite beim Rettungsdienst deutlich "mehr kommunalen Einfluß" in diesem Bereich. "Das ist, da diese Fragestellungen zunehmen, angezeigt", so Kurz.

"Wir sind da in Gesprächen, aber auch schon einen weiten Weg gemeinsam gegangen", sagte als Vertreterin des Landes Regierungsvizepräsidentin Gabriela Mühlstädt-Grimm zum Leitstellen-Streit. "Es darf alles passieren, nur keine Verschlechterung der Sicherheit in Mannheim", versprach sie. Daher sei man "noch nicht fertig mit der Diskussion", und "erst wenn die letzte Frage beantwortet ist, wird die Entscheidung getroffen".

Zahlen

Die neue Hauptfeuerwache kostet 40,5 Mio. Euro, wovon das Land 2,2 Mio. zahlt, und wird bis Ende 2016 von Hochtief errichtet. Hinzu kommt für 6,1 Mio. Euro eine Einsatzzentrale mit Verkehrsleitzentrale.

Auf 24 000 Quadratmetern werden Amtsleitung, Verwaltung, Vorbeugender Brandschutz, Atemschutzwerkstatt, Lehrsaal und Übungshof untergebracht, ferner ein Löschzug, weitere Einsatzfahrzeuge sowie die Abteilungen Neckarau und Innenstadt der Freiwilligen Feuerwehren.

Die Feuerwachen Nord (Käfertal) und Süd (Rheinau) bleiben. pwr

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