Damit Badegäste künftig am Eingang der Freibäder nicht allzu lange anstehen müssen, tauscht die Stadt dort die völlig veralteten Kassenanlagen aus. Kurz vor Saisonstart am Pfingstwochenende genehmigte gestern der Gemeinderat dafür noch schnell 107 000 Euro.
So können im Parkschwimmbad auf der Rheinau, im Freibad Sandhofen und im Carl-Benz-Bad in der Gartenstadt hoffentlich noch rechtzeitig bis Samstag spezielle Computer mit Bildschirmen und Drucker für die Tickets installiert werden. "Wir sind da guter Dinge, dass wir es bis Samstag schaffen", versprach Uwe Kalliske, der Fachbereichsleiter für Sport und Freizeit, den Stadträten. Zuvor hatten er und die Stadtverwaltung von der CDU heftige Kritik einstecken müssen, dass die teure Ausgabe ohne Vorberatung den Gemeinderat passieren müsse. Deshalb lehnten die Christdemokraten die Investition der 107 000 Euro ab.
"Überfallartig" sei der Gemeinderat mit der außerplanmäßigen Ausgabe konfrontiert worden, kritisierte CDU-Stadtrat Nikolas Löbel. Auf der einen Seite würde Mannheim jeden Cent dreimal umdrehen, bevor er ausgegeben werde, auf der anderen Seite investiere die Stadt hier mal schnell über 100 000 Euro. "Können sonst die Freibäder nicht öffnen?", fragte Löbel. Sein Fraktionschef Carsten Südmersen vermutete sogar, dass das mit den neuen Kassenanlagen "alles schon fertig ist und Sie jetzt nur noch im nachhinein unsere Genehmigung einholen".
Alle anderen Stadträte stimmten jedoch der Investition zu, so dass Uwe Kalliske noch am Abend die vorbereitete Bestellung für die neuen Kassenanlagen abschicken konnte, wie er ausdrücklich betonte. Die Alternative wäre gewesen, dass die Mitarbeiter an den Freibad-Kassen zu Saisonbeginn die Tickets "händisch" ausgegeben hätten.
Kurzfristige Entscheidung
Karten abreißen wie zu Großmutters Zeiten? Das hätte an sommerlichen Tagen sicher lange Schlagen vor den Eingängen verursacht, vermutete Uwe Kalliske. Bei den alten Kassenanlagen hätten sich in den vergangenen Jahren immer wieder Fehler eingeschlichen. Technische Ausfälle hätten schon in der Vergangenheit für lange Wartezeiten an den Kassen gesorgt. Und Ersatzteile gebe es für die alten Geräte nicht mehr.
Die Investition sei sinnvoll und bürgerfreundlich, argumentierten die Stadträte Roland Weiß (Freie Wähler/Mannheimer Liste) und Helmut Lambert (AfD). Trotzdem kritisierten auch sie die kurzfristige Entscheidung über die Ausgabe - ohne eine Vorberatung in den zuständigen Fachausschüssen.
Ein Vorteil der neuen Kassen für die Badegäste: Jetzt ist eine digitale Vernetzung der Kassen möglich. Dadurch können Mehrwertkarten ausgegeben werden, die in allen Freibädern genutzt werden können.
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