Mordfall Gabriele Z.

Tatverdächtiger 40-Jähriger festgenommen

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Die Studentin Gabriele Z.: Wer hat sie am Abend des 3. Oktober noch gesehen?

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Mannheim. Die Mannheimer Polizei hat im Fall der ermordeten Gabriele Z. am Samstagabend einen Verdächtigen festgenommen. Wie die Ermittler gerade in einer Pressekonferenz bekannt gaben, handelt es sich um einen 40-jährigen bulgarischen Staatsbürger, der zuletzt in Grünstadt wohnte.

Noch in der Nacht wurde dem Verdächtigen eine Speichelprobe entnommen. Am frühen Sonntagmorgen stand dann durch eine Überprüfung des Landeskriminalamts fest, dass seine DNA mit den am Tatort sichergestellten genetischen Spuren übereinstimmen. Die Familie des Mordopfers Gabriele Z. reagierte erleichtert auf die Festnahme, wie die Ermittler mitteilten.

Verdächtiger bestreitet Tat - Haftbefehl erlassen

Der mutmaßliche Mörder hat bisher nicht gestanden. Wie Oberstaatsanwalt Oskar Gattner mitteilte, bestreitet der Verdächtige die Tat. "Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dem Verdächtigen um den Täter", betonte er jedoch. Die DNA-Spuren und das sichergestellte Beweismaterial seien eindeutig. Mittlerweile wurde Haftbefehl gegen den Mann erlassen. Wie die Ermittler auf die Spur des Mannes kamen, wollten sie aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekanntgeben.

In der Wohnung des 40-Jährigen wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, darunter das Handy des Opfers. Zudem fanden die Ermittler bei dem Mann eine Fahrkarte von Mannheim nach Grünstadt - von Freitag, 3. Oktober, 22:21 Uhr. Die Ermittler gehen davon aus, dass diese Fahrkarte unmittelbar nach der Tat abgestempelt wurde.

Wie die Polizei auf der Pressekonferenz mitteilte, wurde das Opfer Gabriele Z. mit ihrem Schal erdrosselt. Sie lief ihrem Mörder vermutlich gegen 21:30 und 22 Uhr, so wird die Tatzeit angesetzt, in die Arme - oder er verfolgte sie ein kurzes Stück lang. Es könne ausgeschlossen werden, dass Täter und Opfer sich kannten.

Der Tatverdächtige mit Wurzeln in Bulgarien ist verheiratet und hat nach eigenen Angaben zwei Kinder. Er lebte seit einem Jahr in Deutschland und hatte eine Wohnung in Grünstadt. Der 40-Jährige verkehrte den Angaben zufolge oft in Mannheim und dem Jungbusch, wo er familär verwurzelt sei. In Deutschland war er polizeilich noch nicht in Erscheinung getreten.

Die Ermittler charakterisieren ihn als "sehr, sehr gefährlichen Sexualstraftäter". Bei der Festnahme und den anschließenden Verhören habe der Verdächtige kaum reagiert, auch nicht, als ihm Fotos des Opfers vorgelegt wurden. Den Angaben zufolge, sei es wahrscheinlich, dass der Mann wieder gemordet hätte.

40-Jähriger soll weitere Überfälle begangen haben

Der Tatverdächtige soll zwei 13- und 17-jährige Mädchen vor drei Tagen in Grünstadt angegriffen haben. "Sie hatten Glück", sagte Ralf Würtenberger, Leiter der Soko Cäsar. Die Mädchen wehrten sich und konnten flüchten.

Die Überfälle des mutmaßlichen Täters waren vermutlich geplant, die Opfer jedoch jeweils zufällig ausgewählt, hieß es. Die DNA des Tatverdächtigen war auch nach einem Raubüberfall im August in Speyer sichergestellt worden. Damals war eine Frau überfallen worden, der Täter hatte massive Gewalt gegen ihren Hals ausgeübt.

Die Polizei hatte mit der Sonderkommission Cäsar an der Aufklärung des Falles gearbeitet. Zwischenzeitlich wurde die Soko auf über 60 Mitarbeiter aufgestockt, teilte deren Leiter Würtenberger mit. 17 Tage lang hatten sie Tag und Nacht an der Festnahme gearbeitet. (afs/abo/dk)

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