Günstiger als erwartet kann die Stadt jetzt 48 000 Quadratmeter auf dem ehemaligen Vögele-Gelände in Neckarau erwerben. Für 11,3 Millionen Euro kauft sie rund die Hälfte des gesamten Areals, das derzeit der Firma Triwo Gewerbepark gehört. Zunächst war man von einem Preis von bis zu zwölf Millionen Euro ausgegangen. Das erfuhren die Stadträte in nichtöffentlicher Sitzung des zuständigen Ausschusses.
Was aus dem Areal wird, ist dann am Dienstag Thema im Ausschuss für Umwelt und Technik. Anlass für den Grundstückskauf war die Suche nach einem Standort für eine neue Feuerwache Mitte. Deren bisherige Heimat auf dem Lindenhof ist an den Dienstleistungs- und Baukonzern Bilfinger verkauft, der dort seine neue Zentrale errichtet. Das Vögele-Gelände hat sich nach der Untersuchung von 31 möglichen Flächen als bester Standort für die Feuerwehr herauskristallisiert. Von der Ecke Neckarauer Straße/Fabrikstationsstraße können die Löschzüge die Vorgabe einhalten, in maximal zehn Minuten mögliche Einsatzstellen zu erreichen.
Dafür sollen die Straßen dort so umgebaut werden, dass die Feuerwehr in mehrere Richtungen abrücken kann - über die Neckarauer Straße ebenso wie über die Südtangente. Zugleich erhält so das Gewerbegebiet östlich der Rheintal-Trasse der Bahn eine bessere Anbindung.
Bei Planung und Bau steht die Stadt unter Zeitdruck. Bis 31. März 2016 muss der bisherige Standort der Feuerwache auf dem Lindenhof an Bilfinger übergeben, bis spätestens 31. Mai 2016 "abgeräumt" sein.
Enger Zeitplan
Daher habe die Verlagerung der Feuerwache "höchste Priorität", heißt es im Rathaus. Personalrat und Stadtfeuerwehrverband haben sich schon mit Nachdruck dagegen gewandt, ein Provisorium zu errichten. Das, so warnen sie, gehe auf Kosten der Sicherheit - und sei teuer. Erster Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Christian Specht meinte aber, der ehrgeizige Zeitplan sei einzuhalten. Dennoch wird sicherheitshalber eine ehemalige Vögele-Produktionshalle nicht abgerissen, damit sie notfalls als Unterkunft für einen Löschzug dienen kann.
Und nicht nur die Feuerwache Mitte soll auf das ehemalige Vögele-Areal. Der zuständige Gemeinderats-Ausschuss beschloss zudem, dort die Voraussetzungen für die Ansiedlung einer neuen Integrierten Leitstelle Rhein-Neckar zu schaffen. Das Land drängt schon länger darauf, dass alle Notrufe für Feuerwehren und Rettungsdienste über die Nummer 112 aus Mannheim, Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis an einer zentralen Stelle eingehen. Bislang gibt es solch eine Stelle in Ladenburg. Dort ist Mannheim nicht angeschlossen, das Land will dies aber im Lauf des Jahres 2013 durchsetzen. Langfristig, so die Position von Stadtspitze wie auch Feuerwehr, kann die Leitstelle aber nur in der Stadt sein, die das höchste Gefahrenpotenzial und die Leitstellen-Disponenten mit der größten Erfahrung aufweist - eben Mannheim.
Aber nicht die gesamten 48 000 Quadratmeter auf dem ehemaligen Vögele-Gelände werden für die Feuerwehr benötigt. Zugleich wächst der Stadt die Chance zu, hier selbst ein Gewerbegebiet zu entwickeln. Hinter der Feuerwache, die auf rund 21 000 Quadratmeter direkt an der Ecke Fabrikationstrasse/Neckarauer Straße gebaut werden soll, ist ein Gewerbegebiet vorgesehen. Einen kleinen Streifen von 3000 Quadratmeter, der auch der Abgrenzung zum restlichen Vögele-Areal dient, will die Stadt begrünen.
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