Verbrechen - Zwei Frauen an der Maulbeerinsel überfallen

Wieder ein mutmaßlicher Sex-Täter gefasst

Von 
Angela Boll
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In Frankfurt ist eine Person in einem Gericht getötet worden.

© dpa

Ist der Mann, der wie der Mörder von Gabriele Z. seine Opfer von hinten überfällt, sie angreift, um seinen sexuellen Trieb auszuleben, möglicherweise ein Trittbrettfahrer - motiviert durch die Medienberichte? Am Montag attackiert ein Triebtäter zwei Frauen an der Maulbeerinsel - noch am Abend fasst die Polizei einen Verdächtigen, nimmt ihn fest und überstellt ihn dem Haftrichter. Jetzt sitzt der 25-Jährige in Untersuchungshaft, der Vorwurf lautet "versuchte Vergewaltigung".

Opfern gelingt die Flucht

Von hinten schleicht sich der Täter an sie heran, umklammert die Frauen, würgt sie, kündigt ihnen an, dass er sie "nur" vergewaltigen wolle. Am Montagmittag packt er gegen 14 Uhr auf der Maulbeerinsel sein vermutlich erstes Opfer. Die 62-Jährige, die dort wie so oft mit ihrem Hund Gassi geht, wehrt sich sofort vehement. Obwohl der Angreifer ihr ein Messer vorhält, reißt sie sich mit aller Kraft los - und schafft es, zu entkommen. Mit Prellungen und Verletzungen am Halsbereich muss die völlig verängstigte Frau ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Während die 62-Jährige durchatmet, schlägt die Polizei Alarm, schickt 14 Streifenwagen in die Gegend, innerhalb kürzester Zeit läuft die Fahndung auf Hochtouren. Zwei Stunden später geht allerdings erneut ein Notruf im Präsidium ein, wieder wird ein versuchtes Sexualverbrechen gemeldet, diesmal an der Kammerschleuse. Die Ermittler ziehen schnell Parallelen zu dem Überfall auf die 62-Jährige - nur ein Messer sei nicht im Spiel gewesen, berichtet das diesmal 18-jährige Opfer den Ermittlern.

Sofort weitet die Polizei die Fahndung aus, geht mit weiteren Streifenbesatzungen auf die Straße, setzt das Polizeiboot ein und lässt das Gebiet von einem Hubschrauber aus überwachen. Beamte des Reviers Sandhofen schnappen dann in der Nähe des Tatorts nur kurze Zeit später einen Verdächtigen: einen 25-Jährigen aus Mannheim. Er ist bereits polizeibekannt, vorbestraft wegen Drogendelikten. In den Vernehmungen bestreitet er die Taten. Doch eines der Opfer kann ihn - wie die Polizei in der Pressemitteilung schreibt - eindeutig wiedererkennen.

Gestern Mittag entscheidet der Haftrichter, dass der mutmaßliche Sex-Täter vorerst nicht mehr auf freien Fuß kommen darf. Wegen des Verdachts der versuchten Vergewaltigung sitzt er nun in U-Haft.

Der Angriff von hinten, die Würge-Attacke, die Androhung einer Vergewaltigung - vieles erinnert fatal an die Vorgehensweise im Mordfall Gabriele. "Ja, es gibt Parallelen", sagt ein Polizeisprecher, "von einem Trittbrettfahrer zu sprechen, ist allerdings reine Spekulation."

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