Sie sind bunt gekleidet, lachen viel und verbreiten Fröhlichkeit: Der Lesedi Show Choir aus Südafrika gastierte mit einem bunten, mitreißenden Programm in der Epiphaniaskirche in Feudenheim. Gospellieder bilden das Fundament afrikanischer Chormusik und des Programms des Chores, der nun zum fünften Mal in Deutschland gastiert. Singend marschierten die elf Sängerinnen und Sänger mit ihrem Dirigenten Thabang Mokoena ein, ein Abend ganz im "Spirit Afrikas" wurde dem Publikum in der sehr gut besetzten Kirche versprochen, und das wurde auch gehalten.
Francis Baffoe, Sänger und Chorleiter aus Ghana, sorgte mit seinen Trommeln für den richtigen Rhythmus, der sich durch den ganzen Abend zog. Nach den geistlichen Liedern sang der Chor Alltagslieder aus der Heimat Südafrika, wo es elf offizielle Sprachen gibt. Traditionell vor jedem Lesedi-Konzert hatte es am Nachmittag ein offenes Singen gegeben, bei dem zwei afrikanische Lieder einstudiert worden waren, die am Abend natürlich auch vorgetragen wurden. Auch Pfarrerin Dorothee Löhr hatte hier mitgewirkt.
Auch Gewalt gehört zum südafrikanischen Alltag. Die Mitglieder des Chores hatten am gleichen Tag erfahren, dass eines ihrer Chormitglieder am Abend zuvor erstochen worden war. In Gedenken an den ermordeten Mitsänger sangen sie den Refrain des von Marius Müller-Westernhagen bekannten Liedes "Freiheit", dazu standen alle im Publikum auf. Vor der Pause stimmten sie rund um die Auferstehungskerze einen Klagegesang an, der viele Menschen im Publikum tief berührte, aber einigen auch zu intim war, so dass sie aufstanden und die Sänger in ihrer Trauer sich selbst überließen.
Nach der Pause ging es professionell weiter, und zwar mit afrikanischen Tänzen. Die Mitglieder des Lesedi Show Choirs hatten sich inzwischen umgezogen und tanzten einen traditionellen Zulu-Tanz, der voller Temperament und Lebensfreude war. Traditionelle Kostüme und Kopfputz sorgten für das richtige Afrika-Flair. Der zweite Tanz aus der Kategorie Modern Dance vereinte Elemente aus dem Jazz mit traditioneller Musik und revolutionärem Gedankengut. Die Tänzer waren hier in weltliche Alltagskleidung gekleidet, der Tanz hatte viel Ähnlichkeit mit einem kleinen Theaterstück. Das Publikum klatschte begeistert und bekam natürlich auch eine Zugabe.
Workshops für afrikanische Chöre
Eva Buckman leitet in Heidelberg fünf afrikanische Chöre. Vor zehn Jahren war sie mit einem dieser Chöre zu Gast in Heidelberg/Südafrika, und seitdem besteht eine Freundschaft zu den Sängern und Sängerinnen des Lesedi Show Choir und ihrem Dirigenten Thabang Mokoena. Mokoena kommt mindestens zwei Mal im Jahr nach Deutschland und gibt hier Workshops für afrikanische Chöre.
Aus dieser Zusammenarbeit heraus entstand auch der Verein Moko, der sich zum Ziel gesetzt hat, afrikanische Kunst, Kultur und Musik zu fördern. Das Repertoire der Moko-Chöre besteht aus afrikanischer Musik, aus Liedern des Alltags und der politischen Realität. So entsteht ein Brückenschlag zwischen den Chören in Heidelberg/ Deutschland und Heidelberg/Südafrika.
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