Lobende Worte gab es für die MWS Projektentwicklungsgesellschaft von Seiten der Kritiker bei der kurzfristig anberaumten Informationsveranstaltung zur Offizierssiedlung in Käfertal: "Für uns war es wichtig, dass es so schnell ging", bedankte sich Klaus Meggle von der Interessengemeinschaft Am Teufelsberg bei MWSP-Geschäftsführer Dr. Konrad Hummel und seinem Team. An den Plänen zur städtebaulichen Entwicklung der Offizierssiedlung ließ er trotzdem kein gutes Haar.
"Alles gut gelöst", meinte Meggle zwar, nachdem sowohl Achim Judt für die MWSP als auch Erich Varnhagen und Markus Hagedorn für die Firma Sahle Wohnen GmbH die Planungen im Detail vorgestellt hatten. "Aber unser Anliegen beginnt viel früher - wir wollen das alles gar nicht." Was die Firma Sahle vorhabe, habe mit maßvoller Verdichtung überhaupt nichts zu tun. "Das ist das ganze Ding mal drei genommen", so Meggle. Von Erhalt des amerkanischen Charakters der Offizierssiedlung könne seiner Meinung nach keine Rede sein.
Seine Aufforderung: "Der Gemeinderat soll sich noch mal Gedanken darüber machen, ob es das sei, was ursprünglich gewollt war." Die Siedlung habe ihren Charme. "Wir haben hier ein Gebiet, das marktfähige Häuser hat - Häuser mit viel Fläche." Es gehe um dieses im Grünen wohnen dürfen, auch wenn man nicht so viel Geld habe. Darauf habe man von Anfang an hingewiesen, aber sei immer überhört worden. "Wieso muss das jetzt so verschandelt werden?" stellte Meggle unter dem Applaus der anwesenden Anwohner als Frage in den Raum.
Zu teuer für den Mittelstand?
Dr. Konrad Hummel bezweifelte die Marktfähigkeit der Häuser bei bestehender Grundstücksgröße. Bei einem aktuellen Grundstückspreis von 300/400 Euro pro Quadratmeter komme man mit Hauskauf und Sanierung auf 500 000 Euro. "Da sind Sie nicht mehr beim Mittelstand", gab Hummel zu bedenken. Der Gemeinderat sei den bisher eingeschlagenen Weg mitgegangen, aus Hummels Sicht "ein Kompromiss, damit Franklin am Ende funktioniert."
Und dieser Kompromiss, das machten die Vertreter der Firma Sahle deutlich, sieht so aus, dass die 57 straßenseitigen Offiziershäuser bestehen bleiben und nach erfolgter Sanierung zum Preis von 250 000 Euro pro Wohneinheit angeboten werden sollen. "Wir werden unterschiedliche Ausstattungspakete anbieten", stellte Erich Varnhagen in Aussicht. Die Grundstücksgröße werde im Mittel bei 450 Quadratmetern liegen. Für die in zweiter Reihe entstehenden Neubauten ist eine Grundstücksfläche von 250 Quadratmetern geplant, Reihenhäuser sollen ab 299 000 Euro zu haben sein, frei stehende Einfamilienhäuser 118 bis 160 Quadratmeter Wohnfläche haben. Durch die Bildung nachbarschaftlicher Wohnhöfe entstehen 297 Wohneinheiten gegenüber jetzt 103. "Wir wollen Anfang nächsten Jahres mit der Vermarktung der Offiziershäuser beginnen", kündigte Markus Hagedorn an.
Als "absolut inakzeptabel" bezeichnete Georg Herrmann (CDU) im Bezirksbeirat diese Planung und fragte: "Wo sind die Grünflächen, die wir erhalten wollen?" Sein Parteikollege Michael Mayer ergänzte: "Mit dieser Form der maßvollen Nachverdichtung wird die Siedlung komplett in ihrem Charakter zerstört." Auch Matthias Pitz (Grüne) äußerte Bedenken: "Dass wir in unmittelbarer Nähe zum Käfertaler Wald in dieser Dichte aufmarschieren, ist nicht der richtige Weg."
SPD-Stadtrat Boris Weihrauch hält die Nachverdichtung dagegen für maßvoll und erforderlich, um die Gebäude für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe erschwinglich zu machen. Er äußerte sich froh, dass Teile der Offizierssiedlung überhaupt erhalten werden können. In dieser Frage habe es anfänglichen keinen Konsens im Gemeinderat gegeben. "Es ist und bleibt eine von uns nicht gewünschte Nachverdichtung", fasste Stadtrat Roland Weiß (ML/Freie Wähle) für seine Fraktion zusammen. Georg Herrmann schlug vor: "Bieten Sie 1000 Quadratmeter-Grundstücke und verlangen Sie 500 Euro pro Quadratmeter, und Sie bekommen einkommensstarke Einwohner nach Mannheim."
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