Vogelstang - Mozarts "Zauberflöte" als unterhaltsames Singspiel

Kinder entführen in Sarastros Reich

Lesedauer: 

Mit der Inszenierung von Mozarts "Zauberflöte" begeisterten die Mitwirkenden der Ökumenischen Kinderkantorei beim Gemeindefest Vogelstang.

© Rittelmann

Von bunten Vogelfängern, schweren Mutproben und der Liebe auf den ersten Blick - davon wusste die Kinderkantorei Vogelstang zu berichten. Mit ihrer Interpretation der Oper "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart entführten die 37 Kinder und Jugendlichen um Kantor Sebastian Osswald und Solistentrainerin Monika Hügel in die Welt von Prinz Tamino und Prinzessin Pamina.

Es ist ein Bild von Pamina (Elena Karl), was den Prinzen Tamino (Florian Zymela) vor Liebe schmachten lässt. Es ist die symbolische Zauberflöte, durch welche die Verliebten schwierige Mutproben problemlos meistern, und es ist das große musikalische Talent, welches die Akteure auf der Bühne strahlen ließ. Denn Kantor Sebastian Osswald hatte es geschafft, mit seiner gemischten Kinderkantorei (für Kinder ab sechs Jahre) eine spannende Geschichte zu erzählen, die dem musikalischen, aber vor allem gesanglichen Anspruch einer Mozart'schen Oper gerecht wurde.

So taten sich neben den professionellen Pianistinnen Katharina Schlosser und Friederike Sieber vor allem die Hauptdarsteller Florian Zymela (Tamino) und Dennis Engelter (Papageno) hervor, die mit nahezu perfekten Sologesangseinlagen das evangelische Gemeindezentrum Vogelstang in ihren Bann zogen. Aber auch die Leistung des Chors ist nicht zu verdenken, sangen die Kinder und Jugendlichen doch die Originaltexte der weltbekannten Oper.

Lediglich auf die Figur der Königin der Nacht verzichtete die Osswald'sche Inszenierung, hätten die Koloraturen der "Hölle Rache Arie" Wohl den Rahmen der Möglichkeiten gesprengt und die Fähigkeit der kindlichen Stimmbänder überfordert. Doch nicht nur gesanglich, auch schauspielerisch glänze die Kinderkantorei in Höchstform, was nicht nur sprachliches Talent, sondern auch humoristisches Timing forderte. So war das Gelächter im Gemeindesaal groß, als der tollpatschige Papageno mit einem Vorhängeschloss den Mund verboten bekam oder König Sarastro (Oliver Baum) mit bestimmtem Ton versuchte, die geraubte Pamina bei sich zu halten.

Das minimalistisch gehaltene Bühnenbild lieferte Dank Daniela Jelinek und Sebastian Osswald zu den einzelnen Szenen die richtigen Vorstellungsanstöße, wurde beispielsweise der Thronsaal des Königs oder der Wald, nur durch einzelne Elemente angedeutet. Die Kostüme hingegen leuchteten in den buntesten Farben und verliehen den einzelnen Charakteren den letzten Feinschliff, was Helga Funke und Corinna Brandl zu verdanken ist. So trug Vogelfänger Papageno beispielsweise einen Vogelkäfig-Rucksack umher, die Wachen waren mit Speeren ausgestattet und auch sonst stimmten die Darstellungen bis ins kleinste Detail.

Alles in allem lieferte die Kinderkantorei mit ihrem engagierten Helferteam hinter den Kulissen eine souveräne Bühnenshow ab, die das Publikum für einen kurzweiligen Ausflug in das Herrschaftsgebiet Sarastros entführte. mei

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen