Pop - Sängerin Ulla Meinecke beeindruckt mit Band im Mannheimer Capitol durch die zündende Nachdenklichkeit ihrer Lieder, darunter auch mancher Klassiker

"Die Tänzerin" krönt noch immer das Programm

Von 
Martin Vögele
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Altmeisterin anspruchsvoller Popsongs: Ulla Meinecke.

© Agentur Reisinger

"Wir waren mit Dir bei Rigoletto, Boss" heißt das jüngste Live-Doppelalbum aus dem Hause Ulla Meinecke - womit sich die Sängerin auf ein Zitat aus Billy Wilders Filmkomödien-Klassiker "Manche mögen's heiß" bezieht.

Unter demselben Titel firmiert auch das Konzert mit der Ulla Meinecke Band im recht gut gefüllten Mannheimer Capitol, das wir aber - einmal unter cineastischen Gesichtspunkten betrachtet - weniger dem Komödien-Genre als vielmehr dem emotionalen Erzählkino zuordnen möchten.

Denn auch wenn die Popmusikerin durchaus humorvoll durch das Programm führt, sind viele ihrer in 40 Karrierejahren gesammelten, von Meineckes charakteristisch dunkel-rauer Stimme getragenen Songs auf eindringliche Weise narrativ und von nachdenklicher Tiefe.

Angenehm ungeglätteter Klang

Stücke wie das melancholisch treibende "Schlendern ist Luxus" etwa oder die Ballade "Hafencafé". Allzu besinnlich geht es in den knapp zwei Konzertstunden gleichwohl nicht zu - der Sound ist angenehm ungeglättet (in der ersten Hälfte allerdings auch etwas diffus) und mit den beiden Multi-Instrumentalisten Ingo York (vornehmlich Gitarren, Bass, Fußtrommel) und Reinmar Henschke (meist: Keyboards) weiß die 63-Jährige zwei Musiker an ihre Seite, sich auch auf zündende Grooves verstehen.

So zum Beispiel bei dem mit lässiger Rotzigkeit präsentierten Pop-Chanson "Zu alt" oder bei "Süße Sünden", welches das Trio mit einem swingenden "Happy Together"-Exkurs in Richtung The Turtles trudeln lässt. Ohnehin spielen Coverversionen und Song-Adaptionen eine profunde Rolle im Programm, was sich nicht zuletzt in dem schön interpretierten irischen Folk-Klassiker "Star Of The County Down" oder Marc Cohns "Walking In Memphis" niederschlägt.

"Frau nach Mitternacht" (nach Flash and the Pans "Midnight Man") markiert hierbei den bluesigen Höhepunkt des Konzertes, welches das Trio mit dem von Edo Zanki komponierten Erfolgssong "Die Tänzerin" und dem von Meinecke mit Udo Lindenberg getexteten "Bis ans Ende der Welt" als letzte Zugaben beschließt.

 

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