Umfrage - Mannheimer Hoteldirektoren haben unterschiedliche Erfahrungen mit HRS gemacht / Portal ist auch an Einnahmen aus Frühstück und Raummieten beteiligt

"Die haben halt weitgehend eine Monopolstellung"

Von 
Peter W. Ragge
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Der Sitz des Hotel-Vergleichsportals HRS in Köln.

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Mannheim. Von den Mannheimer Hoteliers redet kaum jemand gerne über die eigenen Geschäftsbeziehrungen zum Vergleichsportal HRS - zumindest nicht offen. Sie seien "schon mächtig", sagt einer, man wolle es sich mit ihnen nicht verderben. Beliebt, das wird klar, ist HRS nicht. "Die haben halt weitgehend eine Monopolstellung", seufzt ein Direktor. Nach seinen Worten kommen inzwischen 65 bis 70 Prozent der Buchungen über solche Onlineportale.

Der Direktor eines Hauses, das zu einer großen Kette gehört, kann aber Anrufe, die für eine bessere Platzierung in Ergebnislisten gegen Provision werben, nicht bestätigen. "Ich hatte keine solchen Anrufe, aber wir sind für so etwas auch absolut unempfänglich, wir machen so etwas nicht mit" - denn schon die Zentrale würde das nicht zulassen. Aber wenn es solche Praktiken gäbe, würden sie ihn nicht überraschen: "Jeder kann das System, das er erfunden hat, auch manipulieren", so der Hotelchef.

Dagegen kennt der Direktor eines anderen, mittelgroßen Hotels in Mannheim sehr wohl solche Anrufe und Angebote: "Stimmt, das haben sie auch bei uns gemacht", bestätigt er. Man habe sich aber nicht darauf eingelassen und danach auch keinen Nachteil - also nicht auffallend weniger Buchungen - gespürt. "Wir zahlen schon genug, mehr wollten wir nicht zahlen", sagt der Direktor.

Nach seinen Angaben muss sein Haus für jede über das Portal getätigte Buchung 16 Prozent Provision abführen - mehr, als HRS selbst als Obergrenze angibt. Und zwar nicht nur auf die Übernachtung, sondern auch das Frühstück und, etwa bei Firmentagungen, auf die Raummiete von Konferenzräumen.

Redaktion Chefreporter

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