Tourismus - Nach dem Hessentag werden Gespräche mit einem Investor geführt / Möglicher Standort am Berliner Ring

Stellplätze für Wohnmobile

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Bensheim. Über Stellplätze für Wohnmobile wird in Bensheim bereits seit Jahren diskutiert. "Die Pläne dafür liegen in der Schublade", erklärte Erster Stadtrat Helmut Sachwitz. Allein bei der Umsetzung hakt es noch - in erster Linie aus finanziellen Gründen. 2010 wurde ein Antrag zurückgezogen, um den Haushalt zu entlasten. 87 000 Euro hätte das Vorhaben gekostet.

Nach dem Hessentag könnte Bewegung in die Sache kommen. Die Stadtverwaltung steht in Verbindung mit einem privaten Investor, der bereits in anderen Kommunen solche Plätze betreibt. Bisher kam es noch nicht zu einem Abschluss, weil die möglichen Standorte am Berliner Ring für den Hessentag benötigt werden.

Nach dem Landesfest sieht das aber anders aus. Die Flächen wären dann frei, bei weiterhin gegenseitigem Interesse könnte das Projekt gestemmt werden. Darauf wies der Erste Stadtrat in der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten hin. Anlass war ein Antrag der BfB-Fraktion. Diese wollte den Magistrat beauftragten, mögliche Standorte und Kosten für einen Stellplatz sowie einen Mitfahrerparkplatz in den Ausschüssen vorzustellen. "Damit würde eine wichtige Lücke im touristischen Angebot geschlossen", meinte Fraktionschef Franz Apfel. Den Bereich am Badesee könne er sich dafür vorstellen.

Badesee nicht geeignet

Generelle Zustimmung kam von der CDU in Person von Markus Woißyk. Er hielt jedoch den Badesee als denkbar ungeeignet. "Wenn ein Stellplatz attraktiv sein soll, müssen dort mindestens 20 bis 30 Fahrzeuge Platz haben. Pro Wohnmobil muss man mit 40 bis 50 Quadratmeter freier Fläche rechnen." Das gebe im Sommer einen Zielkonflikt mit den Besuchern des Badesees, die dort parken wollen.

Woißyk erinnerte daran, dass es am Fürstenlager in Auerbach bereits sechs Plätze für Wohnmobile gebe, diese allerdings meistens von Autos belegt sind. Er zeigte sich dennoch zuversichtlich, geeignete Flächen in Bensheim zu finden. Wichtig sei eine relative Nähe zur Innenstadt. Alles, was mehr als zwei Kilometer entfernt sei, "ist keine Tourismusförderung".

Probleme hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende mit dem von der BfB eingebrachten Mitfahrerparkplatz. Das könne man nicht mit dem Wohnmobilen verbinden. Dafür bräuchte man ein Grundstück direkt an der Autobahn, wie etwa am Niederwaldsee bei Rodau.

Grundsätzlich wurde aber durchaus ein Bedarf für einen Mitfahrerparkplatz gesehen. Rudolf Volprecht (SPD) begründete das mit der hohen Zahl an Auspendlern. Holger Steinert (FDP) bemerkte, dass ein solches Unterfangen keine banale Angelegenheit wäre. Zwischen 100 bis 200 Parkplätze müssten dafür geschaffen werden.

Der FDP-Chef blickte außerdem kurz in die Historie der Wohnmobildebatte zurück und wies darauf hin, dass man sich vor vier Jahren schon konkret damit befasst habe. Peter Leisemann (FWG) ging leicht ironisch auf die Verbindung zum Landesfest ein. "Wenn durch den Hessentag sich ein privater Betreiber findet, könnte man sagen, dass der Hessentag etwas Positives für uns gebracht hat."

Am Ende der Diskussion zog die BfB den Antrag zurück, auch weil Erster Stadtrat Sachwitz bestätigte, dass nach dem Landesfest die Gespräche mit dem möglichen Investor fortgesetzt werden. dr

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