Lindenfels. "Moto Morini" ist ein Name, der die Herzen etlicher Motorradfahrer höher schlagen lässt. Der italienische Motorradhersteller baut Zweiräder, die Kultstatus haben. Zahlreiche Motorräder neueren Baudatums und Oldtimer waren am Wochenende in Lindenfels beim Moto-Morini-Treffen zu sehen, das von Reinhard Arnold organisiert worden war.
Arnold hat mehr als eine Maschine, darunter eine Camal 500. Dieser Typ kam 1982 beim Wüstenrennen Paris - Dakar auf Platz eins. Es sind robuste Maschinen, die sowohl auf der Straße wie auch im Gelände gefahren werden können. Auch spezielle Enduro-Motorräder sind darunter.
Zahlreiches Fachpublikum
Auf dem Grillplatz im Lindenfelser Buchwald wimmelte es von Motorrädern und Fachpublikum. Zu dem mittlerweile 33. internationalen Treffen waren gut 60 Teilnehmer aus ganz Europa gekommen. Der Einladung folgte auch Sandro Capatosti. Der findige Geschäftsmann leitete die Firma Eagle Bike und ersteigerte vor zwei Jahren mit einem Kollegen die Motorrad- und Rollerproduktion von Moto Morini.
Damit retteten die beiden das geschichtsträchtige Unternehmen vor dem Untergang, das 1937 von Alfonso Morini 1937 in Bologna gegründet worden war.
Technik immer im Vordergrund
Schon 1948 hatte Moto Morini mit dem Modell Competizione, einem Zweitakter, die italienische Meisterschaft gewonnen. Die technische Entwicklung war oberstes Gebot, 1951 wurde die erste Werksrennmaschine gebaut, deren Motor schon im Viertaktprinzip arbeitete. Die Firma wurde später durch Gabriella Morini, Tochter des Firmengründers, übernommen. 1991 wurde die Produktion eingestellt.
Franco Morini startete einen neuen Versuch und präsentierte 2004 zwei neue Modelle. 2008 folgte eine große Reise-Enduro-Maschine. Glücklich verlief die Wiederbelebung allerdings zunächst nicht, 2011 wurde das Werk versteigert.
"Eine wunderbare Gruppe"
Der neue Eigentümer der Firma, Sandro Capatosti, verstand es, in der offiziellen Begrüßung für Italien, das Werk und das Motorrad gleichermaßen zu werben. Auf dem Platz im Buchwald standen außer den Motorrädern der Teilnehmer auch drei neue Modelle zum Kennenlernen und zum "mal draufsitzen". Dafür interessierte sich auch Bürgermeister Michael Helbig, der selbst auf zwei Rädern zu dem Treffen gekommen war. Helbig bedankte sich bei Reinhold Arnold für die Organisation des Treffens, das gute Werbung für Lindenfels sei. Ein Dank galt auch dem Förderverein Burg Lindenfels und dem Verein Pro Kids, die sich um die Versorgung der Gäste kümmerten.
Sandro Capatosti fühlte sich in Lindenfels und unter so vielen Gleichgesinnten sichtlich wohl. Das verdeutlichte er auch in seiner Begrüßung, die ins Deutsche übersetzt wurde. "Das ist eine wunderbare Gruppe, sie hat einen tollen Zusammenhalt."
Für Bürgermeister Helbig hatte er eine Überraschung parat: "Damit in diesem Sommer eine Moto Morini mehr auf deutschen Straßen unterwegs ist", überließ er ihm für die nächsten Monate eine Scramler. Helbigs verdutztes Gesicht sprach Bände: "Ein Bürgermeister, der ein Dienstmotorrad bekommt - wie sage ich das meiner Frau?"
Ausfahrt rund um Lindenfels
Sandro Capatosti kündigte neue Ideen seiner Firma an, in Italien sollen die Motorräder schon bald die Möglichkeit an den Wochenenden ausgeliehen werden können. Für die treuen Fans bedeutet das, dass sie die Informationen im Internet in der nächsten Zeit im Auge behalten werden, bis diese Möglichkeit eröffnet ist.
Nach den offiziellen Reden ging es erst einmal auf eine Ausfahrt rund um Lindenfels durch den Odenwald. Touren in die Umgebung waren ebenso vorbereitet worden wie eine Geländestrecke. Außerdem gab es unter den Motorradfans natürlich viel zu erzählen - und auch an der einen oder anderen Maschine zu schrauben.
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