Auszeichnung - Bei einem hochkarätig besetzten Festakt in Lorsch erhält der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald seine Urkunde als "Global Geopark"

Eine von weltweit nur 120 Regionen

Von 
Gerlinde Scharf
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Volker Bouffier (links) mit Landrat Christian Engelhardt.

© Funck

Bergstraße. Der Geo-Naturpark Bergstraße ist in die erste Liga aufgestiegen und darf fortan vom internationalen Glanz der Unesco profitieren. Laut Beschluss der Generalversammlung vom 17. November 2015 wurde er zusammen mit weltweit 120 Regionen in 32 Ländern - darunter sechs Parks in Deutschland - mit dem Prädikat "Global-Geopark" geadelt (der BA hat berichtet). Der Jubel bei den Unterstützern und Motoren, allen voran den Geopark-Vätern und -Entdeckern Reinhard Diehl sowie den Ex-Landräten Norbert Hoffmann und Matthias Wilkes war und ist entsprechend groß.

Im Rahmen eines Festaktes in Lorsch übergab Professor Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, am Samstag die Urkunde zur Aufnahme des Geo-Naturparks in das globale Unesco-Netzwerk an Park-Vorsitzenden Landrat Christian Engelhardt. Der Titel der Festveranstaltung, "Wir sind Unesco Global Geopark" lässt erahnen, dass neben der Freude über das neue Gütesiegel auch eine gehörige Portion Stolz darüber mitschwingt.

Den langen Weg bis zur Auflage eines dritten Programms von Weltrang skizzierte Dr. Margarete Patzak von der Unesco mit den Worten "aufregend wie ein Edgar Wallace-Fortsetzungsroman mit Happy end". Sie sprach von einer "historischen und einstimmigen Entscheidung" nach einer "16-jährigen spannenden Diskussion". Patzak überbrachte die Grüße der aus 195 Staaten bestehenden Weltgemeinschaft und betonte den außerordentlichen Wert des Prädikats. Es stelle, gemeinsam mit den Menschen vor Ort, den Erhalt, die Vermittlung und die nachhaltige Entwicklung der Regionen in den Mittelpunkt.

Rund 400 Mitarbeiter packen an

Ministerpräsident Volker Bouffier, der dem feierlichen Festakt in der Nibelungenhalle ebenso wie eine Reihe weiterer Ehrengäste beiwohnte, übte sich ebenfalls in Superlativen. "Die Krönung der Entwicklung" und "die Erfüllung der Träume" nannte er die "außerordentliche Auszeichnung", die in ihrer Wertigkeit mit der von Unesco-Welterbestätten vergleichbar sei. Der Titel werde nur an solche Stätten vergeben, die einem internationalen Maßstab genügen und eine einzigartige Landschaft aufweisen: "Wir können stolz sein, einen solch wertvollen Schatz bei uns in Hessen zu haben", so Bouffier.

"Sie machen aus dem Projekt eine lebendige Attraktion. Sie bringen Steine und Landschaft zum Sprechen", richtete der Ministerpräsident das Wort an die 400 ehrenamtlichen Geoparkmitarbeiter und Ranger. Ihnen sei es vor allem zu verdanken, dass der Geo-Naturpark ein Ort ist, an dem Manschen auf Entdeckungsreise durch 500 Millionen Jahre faszinierender Natur- und Kulturgeschichte gehen können: "Hier kann man eine Menge sehen und verstehen, wie es war - um zu verstehen, was es geworden ist." Der Park mache gleichsam Umwelt- und Naturschutz konkret, transparent und erlebbar, aber ohne belehrend zu sein, und habe sich zu einem starken Tourismusmagnet entwickelt. Einen ganz konkreten Wunsch äußerte der Ministerpräsident ebenfalls: Die junge Generation solle "Botschafter des Geoparks werden".

Staatsministerin Maria Böhmer legte auf der Festveranstaltung das Versprechen ab, dass das Auswärtige Amt die deutschen Global Geoparks auch weiterhin unterstützen werde. Man habe eine Beratungsstelle bei der Deutschen Unesco-Kommission eingerichtet und ein Nationalkomitee berufen, dem 17 Mitglieder - darunter drei Hessen - angehören. Mit der Gründung des Unesco-Geoparkprogramms verknüpft Böhmer die Hoffnung, zukünftigen Generationen einen lebenswerten Planeten zu überlassen, denn "wer um seine Entwicklung weiß, wird zukünftig sensibler mit unserer Natur und Umwelt umgehen".

"Unser Geopark lebt" beschrieb Landrat Engelhardt die "außergewöhnliche Erfolgsgeschichte", die ihren Anfang im Jahr 2002 genommen und sich mittlerweile zu einem beträchtlichen Wirtschaftsfaktor gemausert hat. Ein Ende sei nicht abzusehen, stattdessen bestehe ein "großer Anreiz, noch mehr daraus zu machen", den Naturpark gemeinsam weiterzuentwickeln und die Naturschönheiten erlebbar zu machen. Dass der Naturpark Bergstraße-Odenwal Teil eines weltumspannenden Netzes ist, mache ihn stolz: "Diese Wertschätzung gegenüber unserem Lebensraum ist überwältigend."

Freie Autorin Seit vielen Jahren "im Geschäft", zunächst als Redakteurin beim "Darmstädter Echo", dann als freie Mitarbeiterin beim Bergsträßer Anzeiger und Südhessen Morgen. Spezialgebiet: Gerichtsreportagen; ansonsten alles was in einer Lokalredaktion anfällt: Vereine, kulturelle Veranstaltungen, Porträts. Mich interessieren Menschen und wie sie "ticken", woher sie kommen, was sie erreiche haben - oder auch nicht-, wohin sie wollen, ihre Vorlieben, Erfolge, Misserfolge, Wünschte etc.

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