ZAKB - Der Umbau der ehemaligen Hüttenfelder Deponie zum Energiestandort schreitet voran / Fotovoltaik-Anlage in Betrieb genommen

Wärme und Strom statt Müll

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Bergstraße. Hightech und Viehwirtschaft bilden auf der ehemaligen Mülldeponie bei Hüttenfeld keinen Gegensatz - sie ergänzen sich vielmehr. Während die Fotovoltaik-Module seit vorgestern das kostbare Sonnenlicht einfangen und in Strom verwandeln, grasen Schafe das Gelände ab. Der Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB) ist zehn Jahre nach seiner Gründung dem Ziel, die Deponie in einen Energiestandort umzubauen, einen großen Schritt nähergekommen.

Bei der Verbandsversammlung am Mittwoch hat der ZAKB etliche neue Anlagen, die der Nutzung erneuerbarer Energien dienen, offiziell in Betrieb genommen. Verbandsvorsitzender und Erster Kreisbeigeordneter Thomas Metz würdigte den Zweckverband im Verlauf der Versammlung als Organ, das die Gesamtinteressen der Bevölkerung des Kreises Bergstraße wahrnimmt.

Größte Anlage in Hessen

Neben der Fotovoltaik-Anlage - laut Metz mit 3,4 Hektar die größte in Hessen - ist auch der Schafstall auf dem Deponiegelände mit Fotovoltaik-Modulen ausgestattet. Zur erneuerten Infrastruktur gehören auch eine Halle für die Aufbereitung von Biomasse und eine Anlage zur Verwertung des Deponiegases mittels Kraft-Wärme-Kopplung. Über diese Anlage werden nicht nur die Gebäude des ZAKB geheizt, sondern auch Holzhackschnitzel getrocknet.

Versorgung von 540 Haushalten

Laut ZAKB-Geschäftsführer Hilbert Bocksnick produziert die Fotovoltaik-Anlage knapp 2,2 Millionen Kilowattstunden im Jahr, was einem Versorgungsgrad von 540 Haushalten entspricht. Zusätzlich mit den Fotovoltaik-Modulen auf dem Schafstall lassen sich 30 Haushalte mit Strom beliefern. In der Halle für die Aufbereitung von Biomasse werden 10 000 Tonnen Grünschnitt zu Kompost und Holzhackschnitzeln weiterverarbeitet. Pro Tag können zehn Tonnen Holzhackschnitzel gewonnen werden.

Insgesamt beziffert ZAKB-Geschäftsführer Bocksnick die Stromerzeugung durch Fotovoltaik auf 2,5 Millionen Kilowattstunden im Jahr. Damit lassen sich 625 Haushalte mit Strom und 147 mit Wärme versorgen. urs/ü

Die Entscheidung für die Gründung des Zweckverbands ...

Die Entscheidung für die Gründung des Zweckverbands Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB) wurde im Februar 2002 getroffen.

Der ZAKB ist in Sachen Abfallentsorgung für alle Kreiskommunen zuständig, auf der Basis einer Mitgliedschaft oder in Form von Vereinbarungen.

14 Städte und Gemeinden sind dem ZAKB bei der Gründung im Juni 2002 beigetreten.

Am 1. Januar 2003 hat der ZAKB mit dem operativen Geschäft begonnen.

2005 wurde die ehemalige Mülldeponie geschlossen.

2009 hat die Verbandsversammlung beschlossen, Projekte im Bereich regenerativer Energie zu fördern.

2010 wurde der erste Biomasse-Wertstoffhof in Bürstadt eröffnet. Mittlerweile gibt es im Kreisgebiet drei Wertstoffhöfe.

Geplant ist der Bau einer Biogasanlage für die Bioabfälle des Kreises in Heppenheim.

Seit Januar 2011 ist der ZAKB auch für die Abfuhr der Gelben Säcke zuständig.

Der weitere Ausbau zum Energiestandort steht oben auf der Agenda des ZAKB. urs/ü

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