Eigentlich verdanken Jessica Hornig und Stephan Heinz ihre musikalische Zusammenarbeit einem Zufall. Organist Hennig Scherf war für ein Konzert aus Anlass des Weltgebetstags in der evangelischen Kirche in Heddesheim verhindert, sein katholischer Kollege Stephan Heinz sprang dafür ein. Dort lernte er die Geigerin Jessica Hornig kennen. Bei den Proben übten die beiden Musiker auch ein Wiegenlied und ein Stück des französischen Komponisten Eric Sati ein. Heinz begleitete die 33-Jährige auf dem Klavier. "Wenn Du Lust auf eine weitere Zusammenarbeit hast, kannst Du mich ja anrufen", so verblieben die Musiker im März 2013. Inzwischen treten sie gemeinsam als "Jester's Garden" auf.
Der Weg zur Musik verlief für die beiden Heddesheimer, die für ihr Abitur das Leistungsfach Musik gewählt hatten, sehr unterschiedlich. Jessica erlernte als Vierjährige von ihrer Mama das Spielen auf der Blockflöte, mit zehn Jahren erhielt sie Geigenunterricht, der ihr allerdings zunächst keine Freude machte. "Viel lieber hätte ich Klarinette gespielt. Die hatte ich im Buch 'Peter und der Wolf' gesehen", erzählt die zweifache Mutter und fügt hinzu: "Meine Familie mütterlicherseits war sehr musikalisch."
Viele Instrumente im Spiel
Stephan setzte sich mit zehn Jahren ans Klavier und brachte sich das Spielen auf dem Instrument selbst bei. "Wie meine älteren Brüder wollte ich das auch können. Auf diese Weise lernte ich auch Orgel spielen", versichert der Autodidakt, der mit 15 Jahren das erste Mal im Gottesdienst die Orgel spielte. Erst als 25-jähriger ging der Diplom-Betriebswirt und dreifache Vater zu Tobias Breitner, dem Organisten in der Mannheimer Jesuitenkirche, und nahm für zwei Jahre Unterricht an der Orgel.
2012 suchte Heinz eine neue musikalische Herausforderung und beschloss, sich eine keltische Harfe anzuschaffen. Nun spielt er Klavier, Keyboard, Orgel und Harfe, aber auch Melodica. "Ich habe das Buch genommen, gelesen und mir so das handgearbeitete Instrument aus Kirschbaum- und Zedernholz erarbeitet. Wer zwei unabhängige Hände hat, lernt das schnell", ist die lapidare Aussage des 47-Jährigen.
Jessica Hornig, Diplomübersetzerin für Französisch und Spanisch, spielt neben Geige noch Ukulele, Melodica, irische Blechflöte sowie verschiedene Rhythmusinstrumente. "Jessica kann sehr gut improvisieren. Sie singt aus dem Bauch heraus", sagt ihr Duo-Partner Heinz, und Jessica Hornig ergänzt: "Ich mache Musik aus dem Herzen. Die Technik steht dabei nicht im Vordergrund." Dabei klingt ihre Stimme gerade bei den keltischen Stücken sehr irisch.
Die beiden Künstler haben den gleichen Musikgeschmack, schwimmen musikalisch im selben Fahrwasser. "Sie hört eine CD und setzt das Gehörte sofort auf dem Notenblatt um", lobt der versierte Organist und verrät: "Auch die einfachen Musikstücke machen uns sehr viel Freude." Konzerte in Kirchen oder Auftritte bei einem Whisky-Tasting haben sie bereits hinter sich. Auch spielten sie beim katholischen Pfarrfest. Höhepunkt in diesem Jahr war das Konzert mit irischen Stücken, diesmal in der evangelischen Kirche. Das begeisterte Publikum applaudierte stehend.
Hornig und Heinz wünschen sich nun, Konzerte auch außerhalb ihrer Wohngemeinde Heddesheim geben zu können. Das große Ziel ist, eine CD zu bespielen. Engagements bei Firmen- oder Familienfesten nehmen die Künstler gerne an. "Jester" bedeutet im irischen "Narr", im Garten wächst und gedeiht bekanntlich eine Vielzahl von Pflanzen. Und so ist das Repertoire von "Jester's Garden": lustig, beschwingt, bunt und vielfältig - von Herzen eben.
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