Rhein-Neckar. Es sind über 700 Hektar in Mannheim, Schwetzingen und Heidelberg: Mit dem endgültigen Abzug der US-Streitkräfte aus der Metropolregion bis 2015 verfügen die drei Kommunen über ein großes (Frei-)Flächenpotenzial. Es gibt bereits viele Konzepte und Ideen für die Nachnutzungen - dennoch haben die Städte nun mit dem Nachbarschaftsverband Mannheim-Heidelberg, dem Verband Region Rhein-Neckar und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) eine regionale Konversionskooperation unterzeichnet.
Ein wichtiges Stichwort in der Vereinbarung ist "Nachhaltigkeit". Demnach sollen die Flächen zeitlich gestaffelt und in Abstimmung mit allen regionalen Partnern entwickelt werden. Hintergrund ist die Befürchtung vieler kleinerer Kommunen, im Zuge der Konversion in den drei betroffenen Städten keine eigenen Wohn- oder Gewerbegebiete mehr ausweisen zu können.
"Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist es, einen Ausgleich zwischen den städtebaulichen und strukturpolitischen Zielen der Städte und Verbände einerseits und den wirtschaftlichen Verwertungsinteressen der BImA zu finden", teilen die Unterzeichner nun in der Erklärung mit. Tatsächlich hat die Bundesanstalt, die nach dem Abzug der Amerikaner Eigentümerin der Areale wird, den gesetzlichen Auftrag, die Flächen "zum Verkehrswert" zu veräußern. Gegen diese Vorgaben läuft zwar eine politische Initiative - doch noch hat die Regel Bestand.
Neben der Nachhaltigkeit legen die Partner wert auf eine soziale, ökonomisch und ökologisch angemessene sowie wirtschaftlich erfolgreiche Entwicklung - von Anfang an sollen zudem die Bürger in die lokalen Prozesse eingebunden werden.
"Der Abschluss der Konversionsvereinbarung ist ein wichtiger, ergänzender Schritt hin zu einer sinnvollen Flächenentwicklung, die nur gelingen kann, wenn wir auf Wachstum für die Städte und für die Region bauen. Dies gemeinsam anzugehen und die jeweiligen Interessen zu berücksichtigen, das ist das Ziel der Vereinbarung", sagte Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. Sein Heidelberger Amtskollege Dr. Eckart Würzner ergänzte: "Ein gegenseitiges voneinander Lernen und Unterstützen ist im Konversionsprozess eine große Hilfe."
Vorgehen gelobt
BImA-Vorstandsmitglied Axel Kunze lobte das kooperative Vorgehen der Städte und der Region: "Statt Kirchturmdenken wird hier das Miteinander gepflegt", so Kunze. Die Erfahrung zeige, dass dies einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren bei der Bewältigung eines solchen "Jahrhundertprojektes" sei.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/metropolregion_artikel,-metropolregion-absage-an-kirchturmdenken-_arid,542402.html