Unwetter - Telefone gehalten, die gerade aufgeladen wurden / Experte: Bei gewitter alle Stecker ziehen

Blitz verletzt zwei Brüder

Von 
Michaela Roßner
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Blitze haben in der Pfalz am Donnerstag-abend Schaden angerichtet.

© dpa

Rhein-neckar. Heftige Gewitter haben am Donnerstagabend die Feuerwehren und Rettungskräfte vor allem in der Pfalz beschäftigt. In Klingenmünster (Landkreis Südliche Weinstraße) wurden zwei 16 und 20 Jahre alte Brüder leicht verletzt, als ein Blitz ins Haus einschlug: Sie spielten gerade an ihren Handys, die per Ladekabel in der Steckdose eingestöpselt waren. Die Brüder erlitten jeweils leichte Stromschläge und wurden zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht.

Ins Nachbarhaus der beiden Heranwachsenden schlug ebenfalls der Blitz ein. Danach verbreitete sich Gasgeruch. Nach Angaben der Polizei konnte sich die 36 Jahre alte Bewohnerin mit ihren beiden vier und neun Jahre alten Kindern unverletzt ins Freie retten.

Leck in Gasleitung geschlagen

Im Anwesen waren Steckdosen, Lichtschalter und Leitungen teilweise aus der Wand geflogen. Ein Lichtbogen hatte zudem ein fünf bis sechs Millimeter großes Leck in die Gasleitung zwischen dem Abstellhahn und dem Brenner geschlagen. Die Feuerwehr maß eine relativ hohe Gaskonzentration im Kellergeschoss. Mitarbeiter der Pfalzwerke und der Firma Pfalzgas sicherten das Anwesen. Auch in Ludwigshafen gab es Schaden, der noch nicht näher beziffert werden kann: Ein Blitz schlug durch den Schornstein in ein Wohngebäude und beschädigte neben Dachziegeln auch Dachsparren. Das Abgasrohr einer Gastherme wurde aus dem Schornstein gerissen. Schneefanggitter fingen herumfliegende Trümmerteile auf. Verletzt wurde in diesem Fall niemand, teilt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Rheinpfalz mit.

Tipps vom Experten

Ist das Telefonieren mit dem Handy bei Gewitter gefährlich? "Nein. Handys sind kleine Metallteile. Sie ziehen Blitze nicht extra an", erklärt Hochspannungstechniker Alexander Kern von der Fachhochschule Aachen mit Blick auf das Telefonieren im Freien. "Allerdings sollte man sich bei Gewitter ohnehin nicht unter freiem Himmel aufhalten", ergänzt der Experte. Sich ins Haus zu begeben beziehungsweise in ein Auto sei wichtig.

Im Fall der beiden in Klingenmünster verletzten Jungen seien vermutlich mehrere unglückliche Umstände zusammengekommen. Um einen Blitzschlag zu erhalten, muss ein Mensch quasi zum fehlenden Glied eines Stromkreises werden: Er muss den Strom des Blitzes auf einen gut leitenden Gegenstand übertragen. "Das hätte genauso ein Geschirrspülgerät sein können, das jemand in diesem Moment anfasst", ergänzt Kern.

Ein Überspannungsschutz beugt vor: Dabei werden alle Leitungen des Hauses geerdet. Wer das nicht in seinem Haus hat, sollte bei Gewitter alle Stecker ziehen - auch Antennen- und Telefonkabel.

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