Vortrag - MetropolSolar Rhein-Neckar tagt erstmals in Bürstadt

Integration und Umweltschutz

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Referent Claus Scheuber und "Sonnenflüsterer" Erhard Renz bei der Info-Veranstaltung von MetropolSolar in Bürstadt.

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Bürstadt. Zum 17. Mal hatte der Verein MetropolSolar Rhein Neckar zum "MPS Energie Gespräch" eingeladen. Erstmals war Bürstadt Veranstaltungsort, und zwar der "Kuhstall" des Ratskellers. "Sonnenflüsterer" Erhard Renz hatte für dieses Heimspiel Claus Scheuber als Referenten gewinnen können. Aus Ravensburg kommend, berichtete dieser von erfolgreichen Seminaren und praktischer Arbeit für und mit Asylbewerbern.

Gegen viele Widerstände hatte der ehemalige Vermessungstechniker und Kaufmann mit Asylbewerbern den Kampf gegen das indische Springkraut aufgenommen. Aus anderen Ländern eingeschleppt, treibt es sein "imperialistisches Unwesen" in vielen Wäldern und richtet durch breitflächiges Überwuchern der heimischen Fauna großen Schaden an.

Disziplin gezeigt

Als Deutschlehrer ehrenamtlich im Einsatz für Asylanten, leistete Scheuber Überzeugungsarbeit bei den Behörden und konnte am Ende ein echtes Integrationsprojekt ins Leben rufen. Dabei hatten die Teilnehmer, die zumeist aus Gambia, Afghanistan und Syrien kamen, Disziplin und Durchhaltevermögen gezeigt.

Nach Ende der Vegetationszeit und auf der Suche nach weiteren Projekten, sah er weitere Chancen zur Ausbildung auf dem Gebiet der Photovoltaik. Da Scheuber selbst dem Gedanken der Energieeffizienz nahe steht, brachte er Flüchtlinge in Seminaren auf den mitteleuropäischen Stand der Technik im Bereich Sonnenenergie und deren Gewinnung. Ziel sollte sein, am Ende eine Photovoltaikanlage auf einer Asylunterkunft zu bauen. Das konnte auch dank des Förderprogramms "Demokratie leben" erfolgreich in Ravensburg umgesetzt werden.

"Schwer waren die vorangegangen Auseinandersetzungen mit dem Stadtbauamt" erklärte er. Denn dort fehlte laut Scheuber nicht nur das Grundwissen. Es sei auch nicht einfach gewesen, dem Stadtkämmerer die finanziellen Vorteile klar zu machen.

Zwei Monate lang trafen sich die Seminarteilnehmer jeden Samstag zum Lernen und setzten dabei ganz nebenbei auch ihren Deutschunterricht fort. Scheuber gelang es zudem, externe Referenten zu begeistern und so den Flüchtlingen elementare Grundkenntnisse zu vermitteln. Am Ende wurde nicht nur eine Photovoltaikanlage auf eine Flüchtlingsunterkunft gebaut. Die Semiarteilnehmer aus beiden Projekten konnten auch in Arbeit und Lohn vermittelt werden. Einige arbeiten im Landschaftsbau oder haben eine Bäckerlehre begonnen.

Aber was die Zukunft auch bringen wird: Claus Scheuber hat ihnen mit seinem Engagement einen "Türöffner für Zukunftsperspektiven" in die Hand gegeben. Zudem fand ein "Wissenstransport in Länder statt, aus denen die Menschen fliehen", wie Erhard Renz betonte. Fell

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