Landtagswahl - Umweltpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion Angela Dorn diskutiert auf der Sommerbühne über Fracking und Windkraft

Kandidatin warnt vor übertriebenen Ängsten

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Intensive Diskussion in kleiner Runde: Grünen-Kandidatin Angela Dorn kam auf die Sommerbühne.

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Viernheim. Im Rahmen der "Konzepte für Hessen"-Tour der Grünen fanden sich die Landtagsabgeordnete Angela Dorn und weitere Mitglieder der Partei zu einer Diskussionsrunde auf der Sommerbühne ein. Diese Tour dient dazu, Bürger über die neuen Konzepte der Grünen zu informieren und mit ihnen über kontroverse Themen zu diskutieren.

Als Sprecherin für Umwelt-, Energie - und Klimaschutz suchte sich die junge Politikerin die Themen Fracking und Windkraft aus. René Steffen Thoma, Stadtverordneter in Viernheim und Kreistagsabgeordneter, fungierte als Moderator.

Was ist Fracking überhaupt? Es handelt sich um eine Methode zur Gewinnung von Erdgas. Man bricht Gestein vertikal auf, um das Gas so zu erreichen. Das Problem dabei ist aber, dass Chemikalien zum Einsatz kommen, die als sehr schädlich gelten. "Es gibt noch keinen Antrag dafür in Südhessen", beruhigte Dorn die Zuhörer. Dass es auch in Zukunft dabei bleibt, sei das Ziel ihrer Partei. Es zeigte sich, wie gut die Teilnehmer der Diskussion vorbereitet waren. So wies ein Besucher darauf hin, dass Fracking in den USA schon angewandt wird. Messungen dort hätten Schäden für Umwelt und vor allem Grundwasser bewiesen.

Genau aus diesem Grund sieht die Abgeordnete die Dringlichkeit, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. "Die USA schauen auf uns. Jetzt müssen erneuerbare Energien gefördert werden", so die Politikerin. Frankreich als Atomland habe sich schon zum Moratorium durchgerungen. Die Grünen erstreben aber ein Moratorium für ganz Europa. Schwierigkeiten sieht die Ökopartei in veralteten Bergrechten, die Transparenz unmöglich machten. "Um Bergrechte zu ändern, bräuchte es leider eine absolute Mehrheit", sagte Dorn.

Mähen hilft Raubvögeln

Über das Thema Windkraft unterhielten die Teilnehmer sich ebenfalls sehr angeregt. Zerstören Windräder nicht die Landschaft? Und sind sie keine Gefahr für unsere Umwelt? "Wir wollen Windkraft da, wo es sinnvoll ist", warf die Abgeordnete in die Runde. Kluge Lösungen für die Probleme, die damit einhergehen, seien für sie ganz wichtig. So wählte sie den roten Milan, einen Greifvogel, als Beispiel. Diese Tiere würden von den Windrädern massiv bedroht. Im nahen Umkreis der Generatoren lasse es sich besonders gut nach Mäusen jagen, da die Felder gemäht seien und gute Sicht böten. Leider würden die Vögel dabei von den Anlagen getroffen. Ihr Vorschlag: Nicht mehr direkt um das Windrad mähen.

Das Publikum lenkte daraufhin die Diskussion auf die Verschandelung von Waldflächen durch Windparks. Die Zahlen, die über die zu rodenden Gebiete veröffentlicht werden, seien einfach falsch, erklärt Dorn. Wenn Rodung in diesem Rahmen eine Bedrohung für die Wälder sei, müsste man auch mit der Forstwirtschaft aufhören, gegen die niemand etwas habe.

Ein weiteres Problem, mit dem sich die Windparks konfrontiert sehen, sei ein vom Gesetzgeber bestimmtes Windgeschwindigkeits-Minumum. Das heißt, man betrachtet Windräder erst ab einer gewissen Windgeschwindigkeit als wirtschaftlich. Unabhängige Gutachten hätten jedoch schon bewiesen, dass auch Geschwindigkeiten unter dem geforderten Wert wirtschaftlich seien. "Das sind Zustände wie in der Planwirtschaft", sagte Dorn. Auch der benötigte Netzausbau für Windgeneratoren sei von der Regierung verschlafen worden, weil die Kohlelobby dagegen gewesen sei.

Die Diskussion hatte sicherlich noch länger gedauert, doch die Glocke der Apostelkirche läutete nach zwei Stunden das Ende ein. Danach gab es noch einmal die Möglichkeit, im privateren Rahmen mit der Abgeordneten zu reden. db

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