Eishockey: Ehemalige Spielerin des MERC wird mit AIK Solna Meister in Schweden

Maritta Becker legt den Vize-Fluch ab

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Nora Kruse

Stockholm. Einen besseren Abschluss hätte es kaum geben können. Nach Jahren der zweiten und dritten Plätze hat sich Eishockey-Nationalspielerin Maritta Becker ihren Abschied aus der schwedischen Liga mit dem Gewinn der Meisterschaft versüßt. Zwei Jahre hatte die gebürtige Heilbronnerin, die in Mannheim ihren Durchbruch schaffte, für AIK Solna in der besten Liga Europas gespielt und musste so manchen Rückschlag einstecken.

"Ich suche immer neue Herausforderungen und versuche mich weiterzuentwickeln", erklärt Becker, warum sie 2007 nach Stockholm gegangen ist. Ursprünglich lief ihr Vertrag beim größten Sportverein Schwedens nur eine Saison. Da diese jedoch unglücklich verlief, wollte sie unbedingt noch ein weiteres Jahr bleiben: "Nach der Hälfte der Saison bekam ich das Pfeiffersche Drüsenfieber und war sechs Monate krank. So wollte ich mein Jahr in Stockholm nicht beenden."

Nach Krankheit geschwächt

Becker kämpfte sich zurück, stand im Oktober wieder auf dem Eis. Sie musste jedoch erkennen, dass "ich nicht mehr an die Leistung herankam, die ich mal bringen konnte". Etwa acht Stunden täglich trainierte die 28-jährige Nationalspielerin und wurde von Woche zu Woche besser, was auch die Statistiken vor dem Finalturnier belegten. Sie wies die zweitbeste Spiel-Treffer-Effizienz der ganzen Liga auf, war die beste ausländische Scorerin und zweitbeste ausländische Torschützin. Im Finale besiegte Solna schließlich den Dauerrivalen und Titelverteidiger Segeltorps IF mit 5:0. "Wir hatten eine gute Torfrau, die uns befreit aufspielen ließ", freut sich Becker.

Nach der B-WM, bei der sie mit der Nationalmannschaft die Rückkehr in die Weltelite verpasste, hat sie sich eine Auszeit genommen. Wie lange die 28-Jährige dem Eis fernbleiben will, weiß Becker noch nicht: "Die letzten zwei, drei Jahre haben viel Kraft und Energie gekostet."

Mit knapp 14 Jahren kam Becker 1995 zum Mannheimer ERC, wo sie den Grundstein für ihre steile Karriere legte. Schnell schaffte sie den Sprung in den Bundesligakader, noch im selben Jahr empfahl sie sich für die Nationalmannschaft. Zwei Mal wurde sie mit Mannheim deutscher Meister, ehe es sie nach einem kurzen Gastspiel beim SC Riessersee in die Schweiz (DHC Lyss, HC Lugano, DHC Oberthurgau) verschlug. Nach drei Vizemeisterschaften wagte sie den Schritt nach Schweden. "Das ist einfach ein komplett anderes Land, ich konnte die Sprache nicht, wollte mich dort aber trotzdem durchsetzen", erzählt Becker.

Trotz der anstrengenden Jahre bereut sie ihre Entscheidung nicht: "Ich bin froh, dass ich nach Stockholm gegangen bin. Ich konnte viele Erlebnisse und Eindrücke gewinnen, die ich den jungen Spielerinnen hoffentlich weitergeben kann." Denn auch wenn sie nicht weiß, ob sie überhaupt auf das Eis zurückkehren wird - dem Sport verbunden bleiben möchte sie auf jeden Fall.

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