Zuzenhausen. 1899 Hoffenheim hat zuletzt die Gegner nur so aus der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena gefegt. Jetzt kommt allerdings Angstgegner FSV Mainz 05, und Markus Gisdol geht mit höchstem Respekt in die Bundesliga-Partie am Samstag (15.30 Uhr). "Ich sehe Mainz im sicheren Mittelfeld mit Chancen auf die Europa League. Sie sind konstant gut, das wird eine Herausforderung", sagte der Chefcoach.
Hoffenheim gewann bisher nur ein einziges Spiel gegen Mainz bei drei Unentschieden und fünf Niederlagen. "Mainz ist taktisch sehr flexibel, es ist schwer sich auf sie einzustellen", erklärte Gisdol. Man wisse nicht, ob sie 4-4-2 oder 4-2-3-1 aufstellen und selbst dann könne es nach fünf Minuten schon wieder anders aussehen.
In der Hinrunde hatte es ein kurioses 2:2 gegeben: Der Ausgleich fiel in der Nachspielzeit, als Torhüter Heinz Müller nach einer Ecke zum Kopfball kam und der Ball vom Rücken von Yunus Malli ins Tor sprang. "Das hat uns wehgetan und sehr geärgert", erinnerte sich Gisdol, sagte aber auch: "Wir haben 2:0 geführt und in den letzten zehn Minuten den Ausgleich bekommen. Das würde uns so nicht mehr passieren. Wir sind gereift."
In der Rückrunde präsentierten sich die Hoffenheimer bislang deutlich stabiler, auch wenn es zuletzt ein 0:4 auf Schalke setzte. Zu Hause besiegte die TSG in den vergangenen drei Begegnungen den Hamburger SV mit 3:0, den VfB Stuttgart mit 4:1 und den VfL Wolfsburg gar mit 6:2. So hat sich die Mannschaft als Tabellenzehnter einen Neun-Punkte-Vorsprung auf den Relegationsrang erarbeitet. Für Gisdol ist das dennoch eine trügerische Situation: "29 Punkte hören sich so schön an. Da muss ich den Finger heben und bin knallhart. Wenn ich merke, es wird nur ein Prozent nachlässiger trainiert, fahre ich brutal dazwischen", kündigte der 44-Jährige an, der den Klub im vergangenen Jahr erst in der Relegation vor dem Abstieg retten konnte. "Mit 29 Punkten ist sicher, dass du absteigst. Deshalb ist überhaupt nichts langweilig oder geregelt. Du musst voll auf dem Gas bleiben."
Deshalb warnte Gisdol auch eindringlich vor dem kommenden Gegner. "Die Zeiten, wo Mainz eine graue Maus war, sind längst vorbei. Wir müssen aufhören mit den Märchen, dass Mainz eine kleine Nummer in der Liga ist", sagte er. Routinier Eugen Polanski, der im Januar 2013 von Mainz nach Hoffenheim gewechselt war, sieht seinen Ex-Klub sogar als Vorbild für die TSG 1899. "Was Mainz erreicht hat, dazu hat auch Hoffenheim das Potenzial. Aber das dauert. Diese Verhältnisse haben wir hier erst seit einem knappen Jahr, seit dem Trainerwechsel."
Fraglich ist der Einsatz der Innenverteidiger David Abraham, der nach seiner Adduktorenverletzung seit Mittwoch wieder mit der Mannschaft trainiert, und Tobias Strobl (Gehirnerschütterung). Stürmer Sven Schipplock fehlt wegen seiner fünften Gelben Karte. dpa
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