Westerburg. Über das verlorene Jahr bei Schalke 04 spricht Adam Szalai nicht viel. Der Stürmer schaut nach vorn - und will in Hoffenheim wieder an die Leistungen anknüpfen, die ihn im Trikot des FSV Mainz 05 zu einem begehrten Fußball-Profi machten. Stichwort: "Bruchweg-Boys". Gemeinsam mit Lewis Holtby und André Schürrle, der gerade bei der WM für Furore sorgt, mischte er die Bundesliga auf. "Ich habe mich sehr für André gefreut. Dass er gegen Brasilien zwei Kisten macht, ist unglaublich", berichtet der Angreifer, der 1899 sechs Millionen Euro an Ablöse kostete. Mit Schürrle hat er noch immer engen Kontakt und natürlich nach der Halbfinal-Gala per SMS gratuliert.
Aber Szalai möchte auch selbst gerne wieder ins Rampenlicht auf der großen Bühne. "Wichtig ist, dass ich richtig fit werde. Durch die geringe Spielzeit bei Schalke habe ich etwas nachzuholen", erklärt der 26-Jährige. Man merkt ihm an, dass die Schalker Zeit Wunden hinterlassen hat, die noch frisch sind. Die Anspannung bei diesem Thema ist spürbar. Doch jetzt soll alles besser werden.
"Meine Spielweise passt zu 1899"
TSG-Trainer Markus Gisdol wollte den 1,93-Meter-Mann schon vor der vergangenen Spielzeit verpflichten und schenkt Szalai das nötige Vertrauen. "Meine Spielweise passt gut zu Hoffenheim", macht sich der ungarische Nationalspieler Mut. Aggressives Pressing, schnelles Umschaltspiel - in diesem System gelang ihm in Mainz der Durchbruch. Er ist ein Kämpfer, der bewiesen hat, mit Rückschlägen umgehen zu können. Etwa vor drei Jahren, als ihn ein Kreuzbandriss zu einer fast einjährigen Pause zwang. "Das Team hilft mir zusätzlich", berichtet er im Trainingslager in Westerburg über seine ersten Tage im TSG-Trikot.
Seine Hauptbezugsperson bei den Kraichgauern ist Andreas Beck. "Wir haben zusammen in der Jugend und bei den Amateuren des VfB Stuttgart gespielt. Andi ist ein sehr guter Freund", berichtet Szalai, der einen Vierjahresvertrag unterzeichnet hat.
Hoffenheim soll langfristig seine Heimat sein, dafür hat er vier anderen Bundesligisten eine Absage erteilt. "Die letzten Jahre waren bewegt. Ich habe viel gelernt", sagt er. Jetzt möchte Adam Kontinuität - und brennt auf einen erfolgreichen Neustart.
Gisdol und Manager Alexander Rosen sind überzeugt, mit Szalai ein fehlendes Puzzleteil für ihre Offensive gefunden zu haben. Und der Angreifer will das Vertrauen zurückzahlen. "Jeder Stürmer wird natürlich an Toren gemessen. Ich habe aber auch andere Fähigkeiten, die ich auf Schalke jedoch nicht zeigen konnte", erklärt der vor vier Jahren aus dem B-Team von Real Madrid nach Mainz gewechselte Profi. "Ich bin ein Typ, der auch zufrieden ist, wenn ich alles gegeben und die taktischen Vorgaben erfüllt habe - unabhängig von einem Treffer."
Szalai bleibt bescheiden und propagiert den Teamgedanken, was Gisdol natürlich gerne hören wird. Schritt für Schritt soll der 26-Jährige wieder zu alter Leistungsstärke geführt werden. Dafür gibt er alles. "Ich bin kaputt", berichtet Szalai nach einer intensiven Laufeinheit im Westerwald und schnauft durch. Doch er hat ein klares Ziel vor Augen, das ihn antreibt: "Ich will gesund bleiben und möglichst viel spielen." Gelingt ihm das, steigen auch die Chancen der TSG 1899 Hoffenheim, eine erfolgreiche Saison zu absolvieren.
Adam Szalai
Adam Szalai wurde am 9. Dezember 1987 in Budapest geboren. Der ungarische Nationalspieler hat bei der TSG 1899 Hoffenheim einen Vierjahresvertrag unterschrieben.
Seine Karriere startete der 26-Jährige bei Honved und Ujpest Budapest. 2006 wechselte er in die Jugend des VfB Stuttgart.
In der Bundesliga spielte er vor seinem Wechsel in den Kraichgau für den FSV Mainz 05 und für Schalke 04.
In Gelsenkirchen konnte sich der 1,93 Meter große Stürmer, der für rund acht Millionen Euro aus Mainz geholt worden war, jedoch nicht durchsetzen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-1899-hoffenheim-szalai-sucht-neues-glueck-_arid,808987.html