Fußball - Hoffenheims Torwart hat seinen Spaß in der SAP Arena

Wiese flachst am Tresen, Müller fordert Leidenschaft

Von 
Marc Stevermüer
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In Hoffenheim nur noch in der Zuschauerrolle: Tim Wiese.

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Mannheim. Tim Wiese suchte sich schnurstracks einen Platz an der Theke. Der degradierte Torwart des stark abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim war in Feierlaune, möglicherweise ausgelöst durch den 26:21-Sieg, den zuvor die Rhein-Neckar Löwen in der Handball-Bundesliga über den TV Großwallstadt eingefahren hatten. Lässig lehnte er am Tresen des Business Clubs in der SAP Arena. Er war bester Laune, flachste mit seinen Kumpels, trank ein paar Bier - seine trostlose Situation bei den Kraichgauern und die sportliche Krise seines Arbeitgebers schienen ihn nicht zu belasten. Hier hatte jemand seinen Spaß.

Es ist schon eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet Hoffenheims Manager Andreas Müller nur wenige Stunden später im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst an die Ehre der TSG-Profis appellierte: "Jeder Spieler muss zeigen, dass er bereit ist, das Abstiegsszenario für den Verein zu verhindern." Soll heißen: Fokussierung auf jede Trainingseinheit, leben für den Fußball, keine Eskapaden.

Keine Frage: Müller will beim Tabellen-17. das scheinbar Unmögliche noch möglich machen - und er denkt trotz der schwierigen Situation keinesfalls an Aufgabe: "Ich bin niemand, der im Negativfall sagt, es macht keinen Sinn mehr. Ich habe noch keinen Tag bereut, hier zu sein. Ich würde gerne in Hoffenheim bleiben - unabhängig vom Klassenerhalt."

Vertrauen in Marco Kurz

Um die Liga zu halten, werde es auch keinen weiteren Trainerwechsel mehr geben, wie der Manager unterstrich: "Das ist absolut abwegig und überhaupt nicht in meinen Gedanken. Ich bin nach wie vor zu 100 Prozent davon überzeugt, dass Marco Kurz derzeit und in Zukunft der richtige Trainer für uns ist, beziehungsweise sein wird. Er macht eine sehr gute Arbeit."

Vielleicht gibt Wiese der Mannschaft noch einmal einen neuen Impuls. Er könnte von seinen Erfahrungen aus der SAP Arena berichten. Dort sah der Torwart keine stark spielenden Löwen, aber eine Mannschaft mit Zusammenhalt, Herz, Leidenschaft und ganz viel Charakter. Müde und erschöpft saßen die Handball-Asse nach dem Arbeitssieg an den Tischen im Business Club, schnell ging es nach einem kurzen Abendessen nach Hause. Am Samstag (15 Uhr) steht gegen den HSV Hamburg schließlich schon das nächste Duell an, da wollen die Gelbhemden bestens vorbereitet sein.

Tim Wiese räumte seinen Platz an der Theke dagegen nicht so schnell. Hier noch ein Bild mit ein paar hübschen Frauen im Arm, dann um kurz vor Mitternacht noch eine Runde Bier. Er hatte seinen Spaß am Tresen, die ausgelaugten Löwen beim Blick auf die Tabelle.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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