Kaum hat Thomas Bach sein Interesse am IOC-Chefsessel offiziell bekundet, schießen die Spekulationen ins Kraut, ob das für Deutschland Vor- oder Nachteile bringen würde. Vor allem die Chancen einer möglichen Bewerbung für Olympische Spiele werden im Zusammenhang mit dieser Personalie diskutiert. Nun haben die IOC-Gremien nicht immer durch rationale Entscheidungen geglänzt. Ein Blick auf die Fakten könnte jedoch nicht schaden: Die Wahl des Präsidenten findet am 10. September statt. Erst zwei Jahre später wird aber über die Vergabe der Winterspiele für 2022 entschieden.
Sollte sich die Mehrheit der IOC-Mitglieder im Herbst für Thomas Bach aussprechen, wäre seine erste Amtszeit 2021 beendet. Eine Wiederwahl für vier Jahre ist möglich. Daraus abzuleiten, dass wegen eines IOC-Bosses aus Deutschland nicht auch noch Spiele in seine Heimat vergeben werden können, ist an den Haaren herbeigezogen.
Die Funktionäre der "Olympischen Familie" reagieren vielmehr sehr empfindlich auf die Stimmung pro oder kontra Olympia. Da gibt es in München noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten: Denn wer mit Steuergeldern eine Glitzerwelt fördern will, kann nicht auf der anderen Seite Mittel beispielsweise für Bildung und Soziales kürzen.
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