brühl. Die erste Bohrung für das geplante Geothermie-Kraftwerk wurde von Manchem in Zusammenhang mit dem erwärmten Grundwasser in einigen Brühler Brunnen gebracht. Untersuchungen haben inzwischen festgestellt, dass beide Wasserschichten nicht miteinander in Verbindung stehen. Aber schon kurz später wurde von einer Bürgerin während der Gemeinderatssitzung davon gesprochen, dass das durch die Bohrung nach oben geförderte Tiefenwasser giftig sei.
Unter anderem zu diesem Vorwurf einer angeblichen Giftigkeit nimmt die Firma Geoenergy in einem mehrseitigen Schreiben Stellung. "Tatsache ist, dass bis heute noch kein Mensch durch ,giftiges Thermalwasser' zu Schaden gekommen ist", erklärt Dr. Ulrich Lotz, Leiter Exploration des Unternehmens. Das Thermalwasser im tiefen Untergrund des Rheintales sei zwar stark salzhaltig, weil von dem heißen Wasser über Jahrmillionen natürliche Salzvorkommen im Untergrund aufgelöst worden seien, doch dieses heiße Thermalwasser befindet sich mehr als zwei Kilometer tiefer als das zur Trinkwassergewinnung genutzte Grundwasser und es habe mit diesem keinerlei Kontakt.
Gleichzeitig mache das Salz das Wasser nicht giftig, denn solches Thermalwasser werde etwa in Bad Rappenau oder in Rheinfelden für die Salz- und Solegewinnung genutzt.
Neben einem hohen Salzgehalt, der in etwa dem dreifachen Salzgehalt von Meerwasser entspricht, enthalte das Thermalwasser noch Spuren von Metallen und radioaktiven Stoffen wie beispielsweise Radon.
Heilwässern vergleichbar
"Damit entspricht es von der Zusammensetzung vielen Thermalwässern oder auch Heilwässern, wie sie etwa in Kurorten wie Bad Kreuznach, Badgastein, Baden-Baden oder Bad Teinach zu Heilzwecken angewandt werden", erklärt Lotz. Wegen dieser Inhaltsstoffe, die auch als Mineralisation bezeichnet werden, erfülle das Thermalwasser aber nicht die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung, sondern sei als schwach wassergefährdender Stoff eingestuft. Das heißt, das Thermalwasser wird wegen der hohen Mineralisation als nicht trinkbar bezeichnet und sollte daher nicht ins Grundwasser gelangen. Das geschehe beim Kraftwerksbetrieb auch nicht.
"Kurzum, das geförderte Thermalwasser ist zwar sicherlich nicht schmackhaft und zum Verzehr geeignet, es ist aber auch kein Giftstoff, durch den jemand bei Kontakt oder Verschlucken zu gesundheitlichem Schaden kommen könnte", stellt der Geoenergy-Mitarbeiter klar.
8000 Kubikmeter Wasser
Und zur zirkulierenden Wassermenge beim Kraftwerksbetrieb sagt er: "Die von Kritikern oft daramtisch zitierten 8 Millionen Kubikmeter sind letztlich 8000 Kubikmeter Wasser, was dem Inhalt eines größeren Schwimmbades mit einer Seitenlänge von 50 mal 50 Metern und einer Tiefe von 3,20 Metern entspricht."
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