Großbaustellen - Sanierung der B 36 geht zügig voran / A 61 vor Rheinbrücke bekommt komplett neue Fahrbahn / Sanierung der Brücke sehr aufwendig

Neuer Asphalt statt Risse und Spurrillen

Von 
Hans Schuppel
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Es riecht nach Bitumen, der Asphalt dampft, die Walze bewegt sich langsam über die neue Verschleißdecke: Die Arbeiten auf dem rechten Fahrstreifen der B 36 zwischen Abzweig Talhaus/Speyer und Hockenheim-Süd gehen dem Ende entgegen. Markus Schievenhövel vom Baureferat Nord des Regierungspräsidiums Karlsruhe ist zufrieden. Wenn nichts dazwischenkommt, kann heute mit der Umrüstung der Baustelle auf den linken Fahrstreifen begonnen werden. Dann stehen auch wieder alle drei Hockenheimer Abfahrten (Nord, Mitte und Süd) zur Verfügung.

Rasche Sanierung spart Geld

Vor zwei Wochen wurde mit der 700 000 Euro teueren Fahrbahnsanierung auf einer Länge von 4,7 Kilometern begonnen. Für Markus Schievenhövel ein guter Preis: "Wenn wir länger gewartet hätten, wäre uns die Maßnahme sicherlich um einiges teuerer geworden." Grund: Risse in der Fahrbahn und durch Lkw verursachte Spurrillen mit bis zu fünf Zentimetern Tiefe auf dem rechten Fahrstreifen. Während durch die Risse im Winter Wasser in die Fahrbahn eindringt und bei Frost den Asphalt aufplatzen lässt (Schlaglöcher) sind die Spurrillen eine Gefährdung, vor allem für die Motorradfahrer.

Hinter dem Asphaltierungstrupp der Baufirma sind weitere Mitarbeiter des Regierungspräsidiums unterwegs. Sie messen die Asphaltdicke zur Kontrolle und vor der Abrechnung mit der Straßenbaufirma. Noch weiter hinten, Richtung Schwetzingen, wird markiert. Wenn der neue Asphalt abgekühlt und die Linien gezogen sind, kann auch der Verkehr auf dem rechten Fahrstreifen wieder seine Bahn ziehen.

Die Straßensanierung auf dem linken Streifen sollte, so Schievenhövel, bis Mitte nächster Woche abgeschlossen sein. Dort muss nur die vier Zentimeter starke Verschleißdecke erneuert werden. Auf dem rechten Streifen, durch den Schwerlastverkehr weit mehr beansprucht, wurde wegen der Spurrillen auch eine sechs Zentimeter starke Binderschicht neu eingebracht.

Mit der augenblicklichen Straßensanierung sind die Arbeiten an der B 36 noch keineswegs beendet. Auf dem Plan steht noch der Bereich zwischen A 6-Anschlussstelle Schwetzingen-Hockenheim und dem Abzweig auf die L 722 ins Talhaus und nach Speyer sowie die Fortführung der Sanierungsarbeiten ab Hockenheim-Süd Richtung Neulußheim.

Weit oben auf der Prioritätenliste steht auch die B 39 zwischen Reilingen und Walldorf. Markus Schievenhövel: "Wir haben durch die hohe Belastung viele schlechte Straßen hier in der Region." Wann diese wieder in Form gebracht werden, hängt vor allem von den bereitgestellten Geldern ab. Eines ist jedoch klar: Je früher man saniert, desto geringer sind die Kosten.

Wurde die B 36 für den neuen Asphalt lediglich abgefräst, so wird auf der A 61 zwischen der gesperrten Anschlussstelle Hockenheim und der Rheinbrücke schweres Geschütz aufgefahren: Gewissermaßen ein Fallbeil zertrümmert auf einer Strecke von 2,4 Kilometer den alten Betonbelag. Dann kommt der Bagger und lädt die Teile auf den Lkw zum Abtransport.

Von Grund auf neue Fahrbahn

Ein Teil des darunterliegenden Asphalts verbleibt jedoch auf der Baustelle. Er wird, soweit möglich, für die etwa 20 Zentimeter starke Verfestigung verwendet. Darüber kommt die 16 Zentimeter dicke Tragschicht, dann die Binderschicht (acht Zentimeter) und zum Schluss die Deckschicht (vier Zentimeter). Die A 61 bekommt auf diesem Teilstück Richtung Speyer eine neue Fahrbahn von gut einem halben Meter Höhe. Das Ganze kostet 2,2 Millionen Euro. Mit der Fertigstellung rechnet Bauleiter Markus Schievenhövel Mitte November. Dann wird noch der Mittelstreifen hergerichtet, so dass bis Ende nächsten Monats nach zwei Monaten Bauzeit die Gesamtmaßnahme über die Bühne sein wird.

Die Straßenbauarbeiten werden auch zur Sanierung der Brücke genutzt. Diese wird auf ihrer Unterseite nach schadhaften Stellen kontrolliert und diese dann behoben. Dies ist bei fließendem Verkehr natürlich nicht möglich.

Lkw lassen Brücke schwingen

Ein paar Hundert Meter weiter Richtung Speyer wird schon seit drei Jahren an der Instandsetzung der Rheinbrücke - 37 Jahre nach ihrer Einweihung - gearbeitet. 2008 wurde der blaue, 70 Meter hohe, Pylon saniert (Korrosionsschutz). 2009 war der äußere Bereich und der Lkw-Fahrstreifen an der Reihe. Im vergangenen Jahr wurde die Statik überarbeitet. Jetzt bekommen die rötlichen, 15 Zentimeter dicken Stahlseile einen neuen Korrosionsschutz. Bevor dieser aufgebracht werden kann, muss die alte Beschichtung auf den insgesamt zwölf Kilometer Stahlseil entfernt werden. Dazu werden diese "eingehaust".

Dies bedeutet, dass zwei Gerüste aufgebaut werden und zwischen diesen, je nach Höhe der Seile, ein geschlossener Arbeitsbereich installiert wird. Schließlich soll die alte Farbe nicht auf die Fahrbahn und deren Umgebung fallen. Ist die alte Korrosionsschutzfarbe weg, kommt die neue Rostschutzschicht auf die Seile. Diese Arbeiten sollten bis Ende nächsten Jahres beendet sein. Die Brückensanierung kommt laut Markus Schievenhövel auf knapp zehn Millionen Euro.

Beeinträchtigt werden die Arbeiten in luftiger Höhe durch den Schwerlastverkehr. Wenn Lkws mit 70, 80 km/h über die Brücke donnern, wird diese ganz schön in Schwingungen versetzt. "Dann wackelt's da oben ganz beträchtlich", betonte Markus Schievenhövel mit Blick auf die beiden Gerüsttürme. Um dem Abhilfe zu schaffen wurde in der Tempo-60-Zone ein permanenter Blitzer aufgestellt.

"Lückenschluss" steht noch aus

Zwischen derzeitiger A 61-Fahrbahnsanierung und der Rheinbrücke muss noch ein etwa 700 Meter langes Straßenstück saniert werden. Dieses Vorhaben soll 2013/2014 in Angriff genommen werden. Dann ist die umfangreiche Gesamtmaßnahme abgeschlossen.

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