Plankstadt. Das neue generationenübergreifende Tanztheaterstück "Wünsch Dir was" der Tanzschule "Die roten Flügel" von Marianne Früh feiert am Freitag, 3. Mai, um 16 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Premiere.
Das Stück schließt an die erfolgreiche Arbeit "Die Sehnsucht nach der Stille" (2010) an. Wurde dort nach der Quelle der Kraft im getriebenen Medienalltag gesucht, wird im aktuellen Stück die gefundene Energie in Entwicklung und Entfaltung umgesetzt. Aus der Stille, der Besinnung auf das Wesentliche und das eigene Wesen, kommt der Mut zur Entwicklung.
Stück mit zwei Ebenen
Das Miteinander der tanzenden Generationen bildet sich auf den zwei Ebenen des Stückes ab. Zum einen wird die Geschichte eines kleinen Mädchens und seiner Puppe, die gemeinsam die Angst überwinden und zu einer selbstlosen Liebe finden, in zwölf Tanzbildern erzählt.
Das Mädchen plagen schwere Albträume, die monumental in Szene gesetzt, ihre wundersame heilende Auflösung durch die liebende Hingabe der Puppe in ruhigeren Tanzbildern erfahren. Pate für diese Geschichte stand das neue Buch des syrischen Autors Rafik Schami "Das Herz der Puppe".
Die kleineren Tanzschüler tanzen unter der engagierten Leitung der Kindertanzpädagogin Heike Quitt, die seit 2005 den kreativen Kindertanz der "Roten Flügel" mit prägt und als Assistenz und Tänzerin im Stück eine tragende Rolle erfüllt.
Entwicklung als Schlüssel
Auf der zweiten eher philosophischen Ebene stellen sich die erwachsenen Tänzer die Frage nach dem Glück im Leben.
Welches Leben in der Vielfalt der Möglichkeiten wollen die Menschen leben, um glücklich zu sein? Was macht ihnen Angst und lässt sie erstarren und wie könnensie diese Ängste überwinden?
Marianne Früh findet ihre Antwort auf diese Frage im Grundgedanken des Tanzes. Die Entwicklung ist der Schlüssel, der die Erstarrung in Ängsten auflösen kann. Gerade der Ausdruckstanz hat es sich seit je her zur Aufgabe gemacht, Tanz kreativ zu entwickeln und damit dem Tänzer selbst zu ermöglichen, sich im Tanz zu entwickeln.
Der Einzelne kann seine Persönlichkeit durch die raumgreifenden Bewegungen erfahren und das harmonische Miteinander im Tanz erarbeiten, um diese Erfahrung mit ins Leben zu nehmen. Gestalt finden die Gedanken in Tanzbildern, die eine sich bedingende Abfolge von Impuls und fließender Bewegung im Körper aufzeigen.
Als weitere Inspirationsquelle boten sich der Choreographin die Skulpturen von Lynn Chadwick (1914 bis 2003) an. Der britische Bildhauer ist bekannt für seine kantigen, verhüllten Skulpturen aus verschweißten Einzelteilen. Die Skulpturengruppen zeigen sich in seinem Werk zunächst hart und metallisch voneinander abgewandt, um später in zugewandter menschlicherer Gemeinschaft den Weg von der Angst zur Liebe zu beschreiten.
Die zwölf Tanzbilder des Stückes werden von einer spannungsreichen Musikauswahl getragen, bei der Klassik, Jazz, experimentelle Musik und Folkloristisches gleichberechtigt nebeneinanderstehen dürfen. Worte für die Intentionen des Tanztheaterstückes findet die Künstlerin Annedore Großkinsky in zwei Gedichten und die Sängerin Susanne Bohn bietet zwei Lieder dar.
Den Zuschauer erwartet eine künstlerisch äußerst anspruchsvolle und vielfältige Präsentation in der Formensprache des modernen Ausdruckstanzes, eine Herzenssache, auf die man gespannt sein darf. Dass das Herz bei der Suche nach dem Glück eine entscheidende Rolle spielt, soviel sei verraten, wird auch das Bühnenbild zeigen, das Katrin Nikel erarbeitet hat.
Zweite Vorstellung
Schneidermeisterin Tina Riedinger und Andreas Adams, er selbst im Stück als Tänzer und Jazzchoreograph vertreten, zauberten fantasievolle und ausdrucksstarke Kostüme für alle Mitwirkenden.
Eine zweite Vorstellung findet am Sonntag, 12. Mai, 16 Uhr in der Rudolf-Wild-Halle in Eppelheim statt. Veranstalter der Aufführungen ist der Verein zur Förderung des zeitgenössischen Tanzes. cs
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