Birger Weinmann
"Das ist doch eine gute Nachricht vor der Sommerpause!" Oberbürgermeister Dr. René Pöltl stand die Freude ins Gesicht geschrieben, ist es doch endlich gelungen, den innerstädtischen Verlauf der B 36 zu einer Ortsstraße zurückzustufen.
"Viele haben daran gearbeitet"
Die vom Gemeinderat einhellig begrüßte Abstufung eröffnet der Stadt neue Möglichkeiten, auf Ortsebene zusätzliche verkehrslenkende Maßnahmen in Angriff zu nehmen, um so zu einer weiteren Entlastung der Anwohner beizutragen.
"Viele haben daran gearbeitet, was uns jetzt in den Verhandlungen mit dem Regierungspräsidium gelungen ist", kommentierte der OB den erzielten Fortschritt. Die Abstufung der B 36 sei unabdingbar, damit auch die Umgestaltung des Schlossplatzes sichergestellt werden kann. So hätte das Regierungspräsidium als Straßenbaulastträger beispielsweise einem ampelfreien Schlossplatz nie zugestimmt, zeigte sich Pöltl sicher.
Darüber hinaus wurde mit dem Regierungspräsidium vereinbart, die Landesstraße L 543 und auch L 600 (Mühlenstraße, Bruchhäuser Straße) zunächst in der Unterhaltungspflicht des Landes zu belassen. Anderenfalls würde nämlich die Unterhaltung und Sanierung der zur L 543 gehörenden Carl-Theodor-Brücke zu Lasten der Stadt gehen. "Daraus könnte sich leicht eine Millionenaufgabe für die Stadt entwickeln", mutmaßte Pöltl.
Geld für Sanierungsrückstände
Was die Sanierung der ehemaligen B 36 durch die Stadt und hier vornehmlich die Friedrichstraße betrifft, konnte ebenfalls eine Regelung gefunden werden. Im Juni wurde gemeinsam mit einem Vertreter des Regierungspräsidiums eine Begehung der abzustufenden Streckenabschnitte durchgeführt, um Sanierungsrückstände festzulegen. Danach zahlt das Land rund 61 000 Euro, die die Stadt in den nächsten fünf Jahren sukzessive zur Sanierung der beschädigten Straßenteile verwenden will.
Verkehrslenkende Maßnahmen
Namens der CDU freute sich Dr. Hans-Joachim Förster über den erzielten Erfolg und die darob erwartete Entlastung vornehmlich der Anwohner entlang der Zähringer- und Friedrichstraße sowie des Schlossplatzes. Für unabdingbar hielt Förster weitere Folgemaßnahmen zur Verkehrsberuhigung.
"Was lange währt . . .": Karl Rupp (SWF 97) sieht mit der Herausnahme der B 36 eine alte Forderung des Wählerforums erfüllt. Während die alte Verwaltung dieses Ziel nicht mit dem nötigen Nachdruck verfolgt habe, sei die nunmehr gefundene Lösung insbesondere Ex-OB Bernd Junker zu verdanken, der das Regierungspräsidium durch seine Beharrlichkeit zu überzeugen vermochte. Ein Wermutstropfen im Freudenbecher erkannte Rupp allenfalls in den 61 000 Euro als Ausgleich für die Sanierungsrückstände. Dieser Betrag hätte seiner Meinung nach ruhig etwas höher ausfallen können.
Nachdem mit der Rückstufung auch für die SPD ein langgehegter Wunsch in Erfüllung geht, sei es an der Zeit, begleitende verkehrslenkende und -entlastende Regeln aufzustellen. Dazu zählte Hans-Peter Müller den Ausbau des Radwegenetzes ebenso wie die Einführung von Tempo-30-Zonen. Schließlich werde mit der Rückstufung der B 36 nach Einschätzung Müllers auch ein ampelfreier Schlossplatz realistisch.
Zielverkehr nicht verprellen
In die Schar der freudigen Befürworter der B 36-Rückstufung reihte sich auch Oliver Völker (FWV) ein, während Monika Maier-Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen) und Herbert Nerz (FDP) unisono ihrer Hoffnung Ausdruck gaben, mit der jetzt gefundenen Vereinbarung den Durchgangsverkehr reduzieren zu können, ohne dabei im Interesse des innerstädtischen Handels den Zielverkehr zu verprellen.
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