Die Planungen begannen vor über zehn Jahren. Der Spatenstich fand im Oktober 2013 statt. Die Tiefgarage wird seit April 2015 genutzt. Ende letzten Jahres wurden die Wohnungen bezogen. Das dreistöckige Gästehaus ist seit September in Betrieb. Am Samstag wurde nun auch offiziell Einweihung gefeiert beim neuen Wohnquartier, genannt "Schlossquartier", das in zweijähriger Bauzeit auf dem ehemaligen Granitzky-Areal zwischen Karlsruher Straße und Friedrichstraße entstanden ist.
"Wir sind stolz, dass wir das so hingekriegt haben. Was wir in den letzten Jahren gebaut haben, war wie eine Operation am Herzen der Stadt Schwetzingen. Sie alle haben ein Stück dazu beigetragen", begrüßte Gustav Bylow, Bevollmächtigter des Bauträgers FWD Hausbau- und Grundstücks GmbH aus Dossenheim, gut 250 Gäste zum Sektempfang. "Wir haben uns in Schwetzingen immer wohlgefühlt und es war ein überaus gutes Arbeiten", dankte Bylow Verwaltung und Gemeinderat, die so manche Hürde aus dem Weg geräumt hätten.
Zusammenarbeit gewürdigt
Der Bauträger sei sich seiner Verantwortung bei der Bewältigung einer "schwierigen Aufgabe" immer bewusst gewesen. Man habe dieses Wohnquartier für ältere Menschen gebaut. Für Besucher der Stadt biete sich das "Gästehaus am Schloss" in der Karlsruher Straße an, scherzte Bylow noch über die linksseitige Einfahrt in die Tiefgarage: "Eine Reminiszenz an unsere englischen Besucher, die bestimmt gerne in die Spargelstadt kommen."
Weitere Komplimente gab es für Architekt Jürgen Roth, für die Kirchliche Sozialstation, die das Seniorenwohnen betreut, für die Vertriebspartner der Sparkasse Heidelberg und der Volksbank Kur- und Rheinpfalz, für Feuerwehrkommandant Walter Leschinski für die Zusammenarbeit beim Brandschutz sowie für die am Bau beteiligten Handwerksfirmen, die über die Gewährleistung hinaus gute Arbeit vorzuweisen hätten. Nicht zuletzt gebühre der Dank aber auch den Nachbarn, die lange unter Baulärm hätten leiden müssen. Die gegenüberliegende Justizakademie, die ihre Gäste nun in den 41 Zimmern des Boarding-Hauses unterbringen kann, wurde ebenso gelobt.
"Zepter und Krone für Welle"
Oberbürgermeister Dr. René Pöltl gab den Dank zurück. Das Bauprojekt mitten in Schwetzingen habe neue Wege beschritten: "Die Idee von der Stadt in der Stadt ist richtig. Es bedeutet mehr Lebens- und Wohnqualität für ältere Mitbürger." Das städtebauliche Konzept sei gut angekommen, zumal die Fassade des Gästehauses sich hervorragend in die denkmalgeschützten Gebäude nebenan einfüge. "Alt und Neu gehören zusammen - und man darf es auch sehen, das haben wir alle zusammen gut hinbekommen", meinte Pöltl.
FWD-Geschäftsführer Alex Zimmermann ging in der Chronik bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag 2005 zurück. An jenem Tag habe er noch schnell an den damaligen Oberbürgermeister Bernd Kappenstein ein erstes Arbeitspapier geschickt, "eine Seite mit genau den Inhalten, die wir heute hier realisiert sehen". Für die lediglich zwei Jahre dauernde Bauzeit habe es Partner gebraucht, in die man Vertrauen haben konnte, dankte Zimmermann allen externen und internen Planern. Seine Mitarbeiter hätten öfters mit den schwierigsten Situationen klarkommen müssen, bei der Komplexität von Regelungen, Verträgen, Formulierungen und Vorschriften, für die auch viel Beratungsleistung nötig gewesen sei. So etwas funktioniere nur bei "hochgradiger Motivation" aller Beteiligten. Das neue Gästehaus bekomme nicht umsonst TOP-Bewertungen in den digitalen Plattformen.
Ganz besonders hob Zimmermann Stadtbaumeister Matthias Welle hervor. Das Farb- und Beleuchtungskonzept der Tiefgarage sei seine Idee gewesen. Das helle, warme und freundliche Ambiente mit seinen großformatigen Fotomotiven vermittle ein ganz anderes Gefühl als die herkömmlichen Tiefgaragen. Dafür gebührten Welle Zepter und Krone. Finanzminister a.D. Gerhard Stratthaus brachte es abschließend auf den Punkt: "Diese Gebäude zu errichten, in denen ältere Menschen mitten in der Stadt wohnen dürfen, war in der Tat eine sehr gute Entscheidung."
Nach dem offiziellen Teil wurde ausgiebig gefeiert. Die mobile Akustikband "Mike and the waves" sorgte bei Kaffee und Kuchen für die musikalische Umrahmung. Abends labten sich gut 150 geladene Gäste bei sommerfestlichen Leckereien. Mit der Band "Acoustic Rock Night" ging die Party mit Musik und Tanz auf der Terrasse bis spät in die Nacht.
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