Hunderte interessierter Bürger strömten am Samstag auf das Gelände der Tompkins Barracks, um bei einem von Stadtbaumeister Matthias Welle geführten Rundgang einen Blick in die Gebäude werfen zu können. Sporthalle und Fahrzeughalle, Mannschaftsunterkünfte und Verwaltungsgebäude, Bowling-Center, Kantine und Kirche durften in der im Oktober letzten Jahres verlassenen und vor kurzem an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) übergebenen Liegenschaft ausgiebig inspiziert werden.
Viele Gäste nahmen die Kaserne zum ersten Mal in Augenschein, andere wiederum schwelgten in Erinnerungen an die Zeit, als die Tompkins Barracks von immer mehr Arbeitseinheiten der US-Truppen bezogen wurden. Walter Ahlborn war beispielsweise zum ersten Mal da. Der 77-jährige Schwetzinger hatte die Kasernen immer nur von außen gesehen, jetzt wollte er sich einmal etwas genauer umschauen. Rudi Storck aus Oftersheim arbeitete über 35 Jahre lang bei den Amerikanern in Heidelberg, hatte aber auch regelmäßig in der Schwetzinger Kaserne zu tun.
Franz Gebühr kam schon 1948 zum ersten Mal in die in Tompkins Barracks umbenannte ehemalige Panzerkaserne der Wehrmacht. Bis 1970 war er hier beschäftigt, so der 85-Jährige. Eines der Gebäude beherbergte damals eine der größten Landkartendruckereien in Europa. Gebühr war unter anderem im "Map Depot" für die weltweite Verteilung der rund 16 Millionen Landkarten an die US-Einheiten zuständig. Damals hätte er unbedingt mit in die USA sollen, erinnerte er sich bei einem Blick auf die alten Fotos. Er habe aber gerade ein Haus gebaut gehabt und nicht mehr aus Schwetzingen weg wollen, so der 85-Jährige, der die "menschliche Atmosphäre" in den Tompkins Barracks immer sehr geschätzt habe. "Das ist ein wunderschönes Stück meines Lebens gewesen", sagte Gebühr.
Nun bleibt abzuwarten, was mit und auf dem Areal passieren wird. Vorschläge wie "denkbar für Büroräume" oder "Werkstatt" standen auf den Schildern der Gebäude. Der Schwetzinger Dieter Konrad warb am Samstag für seine Idee des "Mehrgenerationendorfes" und fand auch dafür unter Bürgern Zustimmung. vw
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