Woche junger Schauspieler - "Rost" lässt Zuschauer eher ratlos zurück

Verwirrendes Spiel

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Bensheim. „Es geht ihm gar nicht um uns, um mich, sondern stets um sich selbst.“ Mit diesem Gefühl verließen die Zuschauer das Bensheimer Parktheater am Abend des 7. März. Das Stück „Rost“ des von Christian Kühne und Andreas Jähnert in Wien gegründeten „Theater der Sprachfehler“ warf mehr Fragen auf, als es beantwortete, was vor allem an der unzusammenhängenden Handlung lag. Eigentlich handelt das Stück von Mutter, Vater und Sohn, die sich nach dem Tod der Mutter an einem „Ort jenseits von Bestimmung“ wiederfinden und sich jeweils parallel in Monologen, die in Fetzen verlaufen, an das Geschehene erinnern und sich in der Angst vor der Zukunft verlieren. Dabei setzen sie sich mit ihren Ängsten und Erwartungen auseinander und drohen, ihre Träume zu verraten. Für den Zuschauer war es schwer, diese Geschichte für sich zusammenzusetzen.

Gelungen war das minimalistisch gehaltene Bühnenbild von Michael Mayer, das aus einer Schräge bestand, die einer Straße oder einem Grenzstein ähnelte. Außerdem wurde die Handlung von Schattenspielen, wie beispielsweise einer Grenze aus Licht, untermalt. Auch Grenzerfahrungen sollten in dem Stück thematisiert werden, die der Sohn auch behandelt, indem er sich in seinem Monolog an den Grenzstreit seiner Oma mit einem Nachbarn erinnert. Doch dadurch, dass die Personen sich nicht über ihre Erfahrungen austauschen, können sie wenig voneinander profitieren, was sich auch auf den Zuschauer auswirkt. Diesem erscheint es, als würde er das Stück auf einem Bildschirm sehen, sodass er das Stück eher distanziert sieht und schnell damit abschließt.

Das Ziel des Regisseurs, die Lügen vermittelnde Sprache mit der Macht von vielsagenden Gefühlen außer Kraft zu setzen, wurde leider nicht ersichtlich. Das lag an den befremdlich wirkenden Figuren, mit denen man sich, im Gegensatz zur Hoffnung von Autor und Regisseur, wenig bis gar nicht identifizieren konnte, jedoch nicht an den Leistungen der drei Schauspieler.

Das in der Vorbesprechung genannte Ziel des Autors, die Zuschauer mit ein paar Sätzen in Verwirrung zu bringen, wurde definitiv erreicht. So nahm es auch das Publikum auf, dessen Applaus erst nach einer langen, ungewissen Pause verhalten einsetzte.

Lea Bohrer und Inken Pallas, LK Deutsch Q 2, AKG Bensheim

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